Betriebsprüfungen künftig schneller und einfacher

Eine Betriebsprüfung kann jederzeit jeden treffen. Unternehmensseitig ist das kein Grund zur Freude, denn die Prüfung bedeutet Zeit und Zusatzaufwand. In Sachsen dürften Betriebsprüfungen – und damit der Steuervollzug – künftig einfacher werden. Dies haben die Handwerkskammern und das Landesamt für Steuern und Finanzen in einem Strategiepapier festgelegt.

Akten, Unterlagen, Ordner, Taschenrechner, Büro. Bild: NAMPIX / stock.adobe.com
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Optimierung für Handwerk und Verwaltung – Gute Zusammenarbeit während der Betriebsprüfung

Im Beisein von Sachsens Finanzminister wurde das Strategiepapier um Steuervollzug am 15. Mai vom Präsidenten des Landesamtes für Steuern und Finanzen und den Präsidenten der Handwerkskammer Dresden, der Handwerkskammer zu Leipzig und der Handwerkskammer Chemnitz unterzeichnet. Die Partner erklären, dass eine moderne Betriebsprüfung mit den Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft Schritt halten muss. Betriebsprüfungen und damit der Steuervollzug sollen einfacher, effizienter und fairer werden.
 

So wenig Aufwand wie möglich und nur so viel wie nötig

Unterzeichnung Strategiepapier am 15. Mai 2024 | 1. Reihe von links nach rechts: Matthias Forßbohm, Frank Wagner, Karl Köll, Jörg Dittric h| 2. Reihe von links nach rechts: Volker Lux, Markus Winkelströter, Hartmut Vorjohann, Dr. Andreas Brzezinski
Michael Schmidt - www.schmidt.fm
Unterzeichnung Strategiepapier am 15. Mai 2024 | 1. Reihe von links nach rechts: Matthias Forßbohm, Frank Wagner, Karl Köll, Jörg Dittric h| 2. Reihe von links nach rechts: Volker Lux, Markus Winkelströter, Hartmut Vorjohann, Dr. Andreas Brzezinski

Finanzminister Hartmut Vorjohann: "In Sachsen werden Betriebsprüfungen künftig schneller und einfacher sein. Das ist eine positive Nachricht für die sächsische Wirtschaft, die sich dadurch stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren kann. Die Zusammenarbeit zwischen Steuerverwaltung und Wirtschaft zeigt, dass Bürokratieabbau möglich ist, wenn beide Seiten offen und fair zusammenarbeiten."

Präsident des Landesamtes für Steuern und Finanzen, Karl Köll: "Es freut mich sehr, dass heute dieses Strategiepapier unterzeichnet werden konnte. Ich danke Herrn Staatsminister Vorjohann für das Verhandlungsmandat und sein Vertrauen in mich. Damit vollendet sich, was im März 2023 mit der Unterzeichnung eines vergleichbaren Papiers mit den IHKs begann und im März dieses Jahres mit einer vergleichbaren Vereinbarung mit der Steuerberaterkammer, der Wirtschaftsprüferkammer und dem Steuerberaterverband fortgesetzt wurde. Wir, das heißt das Handwerk, die Unternehmen, die Berater und die Steuerverwaltung haben damit in Sachsen eine gemeinsame Basis, die den Vollzug der Steuergesetze im Bereich der Betriebsprüfung weiter verbessert. Damit haben wir eine Grundlage, Steuergesetze so zu vollziehen, wie ich mir das vorstelle und wie es meines Erachtens der Gesetzgeber von uns als Verwaltung erwartet: Vollständig, aber auch wirtschaftlich, das heißt mit so wenig Aufwand wie möglich und nur so viel Aufwand wie nötig und zwar für alle Beteiligten. Nun gilt es die Vereinbarungen mit Leben zu füllen. Dies wird uns gemeinsam gelingen."

Präsident der Handwerkskammer Dresden, Jörg Dittrich: "Dass es jetzt auch zwischen den Handwerkskammern und Sachsens Steuerverwaltung eine Abmachung darüber gibt, Betriebsprüfungen in den Mitgliedsbetrieben zu vereinfachen und effizienter zu gestalten, begrüßen wir. Zu erreichen ist dieses Ziel durch ein vertrauensvolles Miteinander, durch gute Vorbereitung der Betriebsprüfung auf beiden Seiten. So lässt sich der Einsatz von Ressourcen und Kosten verringern. In Sachsen haben wir damit zugleich ein Vorzeige-Beispiel dafür, wie Wirtschaft und Staat unvoreingenommen, das heißt respektvoll und fair, miteinander umgehen. Dies sollte unbedingt auf weiteren Gebieten Schule machen."

Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, Matthias Forßbohm: "Unser Ziel ist es, die Abläufe bei Betriebsprüfungen zu verbessern und für unsere Mitgliedsbetriebe berechenbarer zu machen."

Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, Frank Wagner: "Betriebsprüfungen sind in vielen Fällen ein aufwändiger Prozess – sowohl für die Betriebe als auch für die Prüfer. Gegenseitiges Vertrauen und Transparenz der Abläufe sind dabei wichtige Faktoren, damit die Prüfungen auch zielgerichtet durchgeführt werden können. Das Strategiepapier gibt dafür ab sofort einen guten Rahmen, an dem sich alle Beteiligten orientieren können – verbindlich, konkret und transparent."
 

Strategiepapier zur Vereinfachung des Steuervollzuges zwischen den sächsischen Handwerkskammern und dem Landesamt für Steuern und Finanzen

Im Vordergrund steht ein effizienter Einsatz aller Ressourcen unter dem Blickwinkel des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels, der alle Vertragspartner gleichermaßen trifft. Gemeinsame Zielrichtung ist eine zügige und effektive Betriebsprüfung. Diese kann durch zeitnahe Abgabe von Steuererklärungen, gemeinsam festgelegte zeitliche Abläufe, einen verbesserten Datenaustausch und absprachegemäß erfolgte Beantwortung von Prüferfragen gelingen. Die Betriebsprüfung der sächsischen Steuerverwaltung wird künftig interne Steuerkontrollsysteme von Unternehmen, die die Einhaltung steuerlicher Pflichten im Unternehmen sicherstellen sollen, in ihre Prüfungen einbeziehen.



Betriebsprüfungen gewährleisten Steuergerechtigkeit und Wettbewerbsgleichheit. Unverzichtbar ist hierbei eine kooperative, vertrauensvolle und wertschätzende Kommunikation der Beteiligten untereinander.