Deutsches Handwerksblatt | Ausgabe 03/2022Alte Brille findet neue Nase
Junge Augenoptikerin engagiert sich ehrenamtlich für wohnungslose Menschen. Nicht mehr benötigte Brillen werden auch im haus des handwerks gesammelt.

Brillen sind nicht nur Hilfsmittel, sondern auch modisches Accessoire. Kein Wunder also, dass Mann und Frau gern einmal ein neues Stück trägt. Doch was wird aus der vermeintlich alten Brille, wenn sie auch wegen der Sehstärke nicht mehr für die Ersatzbrille taugt? Man kann sie spenden, heißt eine ressourcenschonende Antwort. Es gibt einige Hilfsorganisationen, die Brillen sammeln und sie an Bedürftige – zumeist im Ausland – weitergeben. Nachhaltiger wäre eine lokale oder regionale Wiederverwertung, so der Gedanke der Augenoptikermeisterin Jana Hoffmann, Inhaberin der Brillenmodelei in Leipzig.
Unterstützung ist willkommen
Durch die Vermittlung der Handwerkskammer nahm sie Kontakt zum Verein CABL – Clearingstelle und Anonymer Behandlungsschein Leipzig e.V. auf. Der Verein koordiniert für die Stadt Leipzig die medizinischen Sprechstunden ehrenamtlich tätiger Mediziner in neun Notfalleinrichtungen für wohnungslose Menschen. Die Augenoptikerin wird nun zu bestimmten Terminen in Notunterkünften präsent sein und Sehtests anbieten. Wird eine Brille gebraucht, sucht Jana Hoffmann unter den gespendeten Brillen nach der passenden Sehstärke, reinigt und repariert sie – wenn notwendig – und passt sie dem Kunden individuell an.
Die Arbeit leistet die junge Optikerin ehrenamtlich. Die Kosten für die benötigten Materialien – gerechnet wird mit maximal 15 Euro pro Brille – werden von der Stadt Leipzig getragen. Um das Projekt erfolgreich weiterzuführen, werden Brillen benötigt. Gesammelt werden diese im Leipziger Haus des Handwerks, Dresdner Straße 11/13, und natürlich direkt in der Brillenmodelei, Gießerstraße 3. Unterstützung ist in jeder Form willkommen.