Nachdenklicher Unternehmer im Büro. Bild: thodonal / stock.adobe.com
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Archivbeitrag | Newsletter 2022Was planen Unternehmen angesichts Energiekrise und Coronawelle?

Das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. befragt im Auftrag von Randstad Deutschland regelmäßig Personalverantwortliche. Jüngst thematisierte die Befragung die personalpolitischen Maßnahmen während der Energie- und Coronakrise.

Dass die derzeitigen Belastungen der Unternehmen groß sind, ist unbestreitbar. Vor allem sei laut den Ergebnissen der Befragung nicht absehbar, wann Besserung eintreten wird. Das bereitet den Unternehmen große Sorge. Steigende Kosten sind dabei die größte Belastung für die Unternehmen, dicht gefolgt von fehlender Planbarkeit. Personalreduzierung wird trotz pessimistischer Geschäftsaussichten kaum in Betracht gezogen. Mit Blick auf den Winter müssen sich die Unternehmen zunehmend Gedanken machen, wie sie mit einer drohenden Energieknappheit umgehen werden.
 

Jedes dritte Unternehmen hat einen Energie-Notfallplan

Unternehmen, deren Strom- und Gasverträge auslaufen, erhalten im denkbar schlechtesten Fall keine weitere Versorgung mehr. Denn anders als bei privaten Haushalten sind die Versorger gewerblicher Kunden nicht an ein Fortführen von Strom- und Gaslieferungen gebunden.

Grundsätzlich hat bereits knapp jedes dritte Unternehmen einen Energie-Notfallplan. Die Anzahl der Firmen mit entsprechenden Vorkehrungen sinkt mit der Unternehmensgröße. Zentrale Punkte eines Notfallplans umfassen die Senkung der Gebäudetemperatur und den Abbau von Überstunden und Urlaub. Personalreduzierung wird trotz pessimistischer Geschäftsaussichten kaum in Betracht gezogen. Für den Fall, dass der Notfallplan eintritt, erwarten größere Unternehmen und industriell geprägte Wirtschaftseinheiten starke Einschränkungen der betrieblichen Tätigkeit.
 

Unternehmen treffen Vorkehrungen für Coronawelle

Neben den wachsenden Sorgen hinsichtlich des Energiebedarfs kehren auch erneute Befürchtungen hinsichtlich einer Coronawelle in den kalten Monaten zurück.

Die bundesweiten Schutzmaßnahmen der Bundesregierung seit 1. Oktober 2022 sehen zwar keine Lockdowns mehr vor, sondern eine Masken- und Testnachweispflicht. Nichtdestotrotz scheint es für die befragten Unternehmen wichtig zu sein, entsprechende Maßnahmen zu planen. Die Vorkehrungen sehen unter anderem gratis Corona-Tests, vermehrte Homeoffice-Angebote wo es möglich ist und ein Besuchermanagement vor. Mit abnehmender Unternehmensgröße sind die Firmen jedoch etwas unvorbereiteter.

Die ifo-Publikation steht unter www.ifo.de zum Download bereit.

Mehr Informationen

Human Resources zwischen Energie- und Coronakrise: Das Maßnahmenpaket der Unternehmen (www.ifo.de)

Webinare zur Energieverbrauchsreduktion für das Handwerk. Energieexperten beleuchten den Themenkomplex und zeigen Ansätze, mit denen sich "Energiefresser" in den jeweiligen Gewerken identifizieren und Sparmöglichkeiten entwickeln lassen

 

Energiekostendämpfungsprogramm für Handwerksbetriebe?

Die Handwerkskammer empfiehlt – vor allem den energieintensiveren Gewerken – sich ebenfalls Gedanken über einen Energie-Notfallplan zu machen. So kann im Ernstfall schneller reagiert werden.

Sobald die detaillierten Rahmenbedingungen des Energiekostendämpfungsprogramms (EKDP) für die energieintensiven Betriebe des Lebensmittelhandwerks bekannt sind, werden die Unternehmen auf www.hwk-leipzig.de informiert. Auch Kleinst- und Kleinbetriebe im Bereich Bäckerei und Fleischerei sollen damit künftig vom EKDP der Bundesregierung profitieren.

Die Öffnung der strengen Zugangskriterien im Programm kann auch als Erfolg der Handwerksorganisation gewertet werden. Sie setzt sich auch weiterhin für Entlastungen für das Handwerk ein – etwa um die Entlastungslücke für das energieintensive Handwerk bei der Gaspreisbremse und -deckel (www.bmwk.de) zu schließen. Die Unternehmensgröße allein darf schließlich nicht Kriterium dafür sein, wie schnell und wie stark Entlastungen greifen. Mittelstand und Handwerk als Rückgrat unserer Wirtschaft sind für Versorgung, Infrastruktur und Transformation ebenfalls unerlässlich.

Informationen zum aktuellen Stand des EKPD gibt es außerdem unter www.bafa.de.

Energiekosten senken