Meisterjahrgang 2022/2023Tim König

Maurer- und Betonbauermeister aus Leipzig

Ja zum Meister.

Die „Gretchenfrage“ gleich zu Beginn: Gibt es Dinge, die Ihnen an Ihrem Beruf nicht gefallen?
Wenn man will, findet man immer negative Seiten. Hitze- oder Kältewellen nerven. Nicht jede Baustelle ist ein Highlight. Planungsfehler und Materialengpässe können den Blutdruck in die Höhe treiben. Und manchmal muss man dem Geld für eine makellose Leistung hinterherrennen. Aber das sind weitgehend temporäre Probleme. Unter dem Strich überwiegen eindeutig die guten Seiten. Das Bauhandwerk macht glücklich. Mich zumindest. Durch die handwerklichen Fähigkeiten, die ich mir im Laufe der Lehre auf Baustellen und in der Meisterschule angeeignet habe, schaffe ich reale Dinge von Wert und Dauer und nicht nur Daten auf irgendeinem Server. Das Fitness-Workout gibt es gratis obendrauf. Und wenn ich an Gebäuden vorbeifahre, an denen ich mitgearbeitet habe und weiß, dass dort Generationen von Menschen ihren beruflichen oder privaten Alltag verbringen, bin ich stolz. Möglicherweise bin ich dadurch zufriedener als viele Büroarbeiter.

Sie sind seit kurzem Meister im Handwerk. Was haben Sie mit diesem Abschluss künftig vor? Was heißt künftig? Ich bin schon mittendrin. Im April habe ich das Unternehmen Maurermeister Tim König gegründet und wachse nun in die unternehmerische Verantwortung hinein. An dieser Stelle geht ein großes Danke an Markus, der mir den letzten Motivationsschub für die Selbstständigkeit gegeben hat. Mit dem Input aus der Meisterschule und etwas Glück wird es mir gelingen, Projekte clever und betriebswirtschaftlich sinnvoll umzusetzen. Ich habe vor, den Betrieb und mich selbst Schritt für Schritt zu entwickeln, damit ich ein erfolgreicher Arbeitgeber mit einem guten Verhältnis zu Angestellten werde.

Was zeichnet eine gute Meisterpersönlichkeit aus?
Belastbare Fachkenntnisse und Qualitätsorientierung sind Grundvoraussetzungen für gute Meister. Das heißt natürlich auch, dass man am Ball bleiben muss. Auf neue Materialien oder geänderte Ansprüche der Kunden muss man sich einstellen können. Aber das ist nicht alles. Um zu den Besten zu gehören, braucht man auch Führungsqualitäten. Man sollte gut mit Kunden und Kollegen umgehen können– vor allem wenn es mal Unstimmigkeiten gibt.

Welche Weichenstellungen sind notwendig, damit der Wirtschaftsbereich Handwerk floriert?
Lange wurde das Handwerk kleingeredet und als selbstverständlich erachtet, dass es Frauen und Männer gibt, die Pläne umsetzen und Praxisprobleme lösen. Da wünsche ich mir in Zukunft mehr Respekt und einen Dialog auf Augenhöhe. Wenn Bund und Land beispielsweise Gesetze auf den Weg bringen, sollten die Hinweise der Praktiker ebenso gehört und berücksichtigt werden wie die der Akademiker. Das trägt dazu bei, dass sich keiner übergangen fühlt und lässt Regelwerke entstehen, die verständlich und praktisch umsetzbar sind.


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