Meisterjahrgang 2022/2023Stefan Müller

Schornsteinfegermeister aus Merseburg

Meisterjahrgang 2023: Schornsteinfegermeister Stefan Müller
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Wollten Sie schon als Kind Schornsteinfeger werden?
Nicht ganz. Damals hatte ich den Traum, Feuerwehrmann zu werden. Mit Tatütata durch die Stadt fahren, Brände löschen und Leute schützen. Das fand ich faszinierend. Und sehr weit weg von meinem Kindheitswunsch bin ich ja nicht gelandet. Auch jetzt kann ich einen Beitrag zur Sicherheit leisten und mit meiner Arbeit Verantwortung für die Umwelt und die Menschen übernehmen.Eine wunderbare Motivation! Aber sicher gibt es auch Dinge, die Sie am Beruf stören, oder? Eigentlich kaum. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Beruf. Und dass ich manchmal schmutzig werde, wusste ich vorher. Teil eines traditionsreichen Handwerks zu sein und mit meinem Fachwissen für Sicherheit und immer mehr auch für Energeeffizienz zu sorgen – das macht mich jeden Tag stolz.

Eine Sache, die mir jedoch zu schaffen macht, ist das fehlende Interesse an handwerklichen Berufen. Lange wurden die Aufgaben und Karrieremöglichkeiten im Handwerk unterschätzt. Geisteswissen schaften und Medienjobs boomten hingegen. Nicht, dass die unwichtig wären, aber das Gleichgewicht ist abhanden gekommen. Aktuell habe ich aber das Gefühl, dass dem Handwerk der Fachkräftemangel in die Karten spielt. Die Problemlöser und Macher aus dem Handwerk erfahren langsam wieder mehr Wertschätzung. Das führt dazu, dass junge Menschen mehr Interesse am Handwerk zeigen. Schließlich sind es krisensichere und wichtige Jobs.

Warum haben Sie sich für „den Meister“ entschieden?
Ich wollte einfach mein eigener Chef sein. Also habe ich diesen großen Schritt in der beruflichen Entwicklung gemacht und meine Kenntnisse und Fähigkeiten auf ein höheres Niveau gebracht. Nun habe ich meinen eigenen Kehrbezirk. Das bereitet mir große Freunde und macht meine Familie, die mich auf dem Weg dahin unterstützt hat, stolz.

Das klingt nach einer lohnenden Entscheidung. Was hat Ihnen die Meisterschule noch so gebracht?
Vor allem wurden meine unternehmerischen Fähigkeiten gestärkt. Ich habe gelernt, wie man einen Kehrbezirk effizient führt und die Kundenbetreuung optimiert. Es geht im Alltag eines Meisters schließlich nicht nur darum, handwerkliche Aufgaben zu erledigen, sondern auch darum, ein Vertrauensverhältnis zu den Kunden aufzubauen und auf deren individuelle Bedürfnisse einzugehen.
 

Welche Themen sollten von der Politik angepackt werden, um das Handwerk gut aufzustellen?
Unser Land ist auf handwerkliche Fachleute angewiesen. Deshalb müssen wir attraktiv für den Nachwuchs sein. Wie wäre es beispielsweise mit gezielten Förderprogrammen für die Berufsorientierung und Ausbildung? So könnten junge Menschen früh begeistert und die Ausbildungsbedingungen optimiert werden. Darüber hinaus sollte die Politik mit Leitlinien dafür sorgen, dass die Entlohnung angemessen ist. Man darf nicht vergessen, dass manche Jobs nicht nur geistig, sondern auch körperlich anstrengend sind. Da kann über finanziell attraktive Arbeitsbedingungen sicher einiges kompensiert werden.

Meisterjahrgang 2023: Schornsteinfegermeister Stefan Müller
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