Meisterjahrgang 2022/2023Philip Kuckuck

Maurer- und Betonbauermeister aus Thallwitz

Meisterjahrgang 2023: Maurer- und Betonbauermeister Philip Kuckuck
Anika Dollmeyer

Das wollte ich als Kind werden: Fußballer.

Und wie kamen Sie dann auf die Idee, den Beruf des Maurers zu erlernen?
Dass es mit dem Profisport nichts wird, war mir spätestens klar, als ich in den Abiturvorbereitungen stecke. Ein Studium oder einen Schreibtischjob konnte ich mir aber ebenfalls nicht vorstellen. Mich hat nach den vielen Jahren in Klassenzimmern die praktische Arbeit an der frischen Luft gereizt. Deshalb habe ich nach einem handwerklichen Beruf gesucht und zunächst bei verschiedenen Gewerken im Praktikum reingeschnuppert. Unter anderem auch in meinem Lehrbetrieb. Damals wie heute hat mich die Vielseitigkeit des Bauhandwerks begeistert. Und der Maurer gilt ja nicht umsonst das Schweizer Taschenmesser der deutschen Handwerkskunst.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf und auf welche berufliche Leistung sind Sie besonders stolz?
Wenn man ein Bauwerk Tag für Tag wachsen sieht oder in die freudigen Gesichter zufriedener Bauherren schaut, ist das toll. Etwas ganz besonderes herauszupicken fällt mir aber schwer. Auf jedes Projekt bin ich irgendwie stolz, egal ob es ein kleiner Anbau oder eine ganze Wohnanlage war.

Gibt es Dinge, die Ihnen am Beruf nicht gefallen?
Mich stört, dass bei vielen Bauprojekten zu knapp kalkuliert wird. Vor allem die öffentliche Hand sollte dafür sorgen, dass ausreichend finanzielle und zeitliche Ressourcen eingeplant werden. Alles andere führt zu Zeit- und Kostendruck bei den Unternehmen. Damit öffnet man die Tür für Qualitätsmängel und schlechte Arbeitsbedingungen.

Warum haben Sie sich für die Meisterausbildung entschieden und was hat sie Ihnen gebracht?
Einige in meiner Meisterklasse hatten das Ziel eines eigenen Betriebs vor Augen und haben sich deshalb weiterqualifiziert. Den Drang, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen, hatte ich allerdings nicht unbedingt. Ich wollte mich erstmal fachlich und persönlich entwickeln und mir beweisen, dass ich die höchste Qualifikation in meinem Beruf erlangen kann. Mit dem Meisterbrief in der Tasche hat sich mir dann eine neue Perspektive geboten. Die Handwerkskammer suchte einen Experten aus dem Bauhandwerk, der sein Fachwissen an den Berufsnachwuchs weitergibt. Diese Herausforderung wollte ich annehmen und habe mich beworben. Und jetzt darf ich meine Leidenschaft für die Maurerkunst jeden Tag an junge Berufskollegen weitergeben.
 

Meisterjahrgang 2023: Maurer- und Betonbauermeister Philip Kuckuck
Anika Dollmeyer
 

Was zeichnet eine gute Handwerksmeisterin bzw. einen guten Handwerksmeister aus?
Zunächst einmal will ich festhalten, dass jeder Profi mit Meisterabschluss bereits nachgewiesen hat, dass er oder sie sein Handwerk exzellent beherrscht. Trotzdem gibt es Unterschiede. Ich denke, dass die Besten im Handwerk neben Fachkenntnissen und einem großen Qualitätsbewusstsein über Besonnenheit, Bescheidenheit und Traditionsbewusstsein verfügen sollten. Das ist mir jedenfalls wichtig. Man sollte überlegt handeln, muss wissen, dass nichts von allein kommt und darf vorallem nie vergessen, dass man auch mal klein angefangen hat.

Wem wollen Sie für die Unterstützung während des Meisterkurses besonders danken und warum?
Damit man überhaupt einen Meisterkurs belegen kann, haben schon Leute Vorarbeit geleistet – zum Beispiel die Ausbilder in der Lehre oder diejenigen, die den Kurs organisiert haben. Sie alle haben Anteil am Erfolg und deshalb Anerkennung verdient. Der größte Dank gilt aber allen aus meinem Umfeld, die mich in der anstrengenden Zeit ertragen mussten, vor allem meinen Kollegen und meiner Frau. Ohne ihre Unterstützung hätte ich die unheimliche nervliche und körperliche Belastung der Meisterschule in Teilzeit vermutlich gar nicht überstanden.

Vor allem dem Handwerk fehlen Fachkräfte und Azubis. Was muss Ihrer Meinung nach passieren?
Wenn ich da bloß ein Patentrezept hätte. Wir sind das Rückgrat der Gesellschaft und bieten tolle Berufe mit Zukunft. Trotzdem wünschen sich viele Eltern für ihre Kinder lieber ein Studium als eine Handwerkslehre. Diese Stereotype müssen aufgebrochen werden. Schulen, Politik und das Handwerk selbst müssen da ausreichend vermitteln. Wir müssen uns ins Gespräch bringen und außerdem vehement gute Rahmenbedingungen einfordern.


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