25-jähriges MeisterjubiläumHeike Gusinde

Buchbindermeisterin aus Leipzig

25-jähriges Meisterjubiläum 2023: Buchbindermeisterin Heike Gusinde

Wie haben Sie zu Ihrem Beruf gefunden?
Als Kind hatte ich den Traum, Plakatmalerin zu werden, aber durch einen Freund meines Vaters wurde ich auf den Beruf des Buchbinders aufmerksam. Ich wollte auf jeden Fall etwas Praktisches machen, und die Vielfalt dieses Berufsbildes hat mich sofort angesprochen.

Und wie haben Sie sich dann weiterentwickelt?
Nachdem ich Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen gesammelt hatte, wollte ich noch mehr Wissen erwerben. Deshalb entschloss ich mich, die Meisterschule in Stuttgart zu besuchen, da diese in Leipzig leider nicht angeboten wurde. Im Jahr 1998 habe ich dort erfolgreich die Prüfung bestanden. Danach kehrte ich nach Leipzig zurück und habe eine Firma übernommen, deren Inhaber in den Ruhestand ging. Schon zuvor hatte ich 1991 meine Ausbildereignungsprüfung abgelegt und fand es gut, mein Wissen weiterzugeben.

Was ist das Schönste am Beruf der Buchbinderin?
Die Möglichkeit, individuelle Produkte herzustellen und alte Bücher wieder gebrauchsfähig zu machen. Es erfüllt mich mit Freude, wenn Kunden ihre Aufträge abholen und mit begeisterten Gesichtern die Ergebnisse bewundern.

Haben Sie Projekte, an die Sie sich besonders gern erinnern?
Ja, viele! Beispielsweise die Gestaltung von Dokumentenmappen für die Handelshochschule Leipzig und Auerbachs Keller zählen zu den Arbeiten,die in Erinnerung bleiben. Ich freue mich immer, besondere Arbeiten für Museen, Galerien und Hotels mit besonderen Materialien zu gestalten. Ich arbeite unter anderem für das Grassimuseum, das Bach-Archiv und die Bibliothek des Bundesverwaltungsgerichts, so trage ich zur Bestandserhaltung unseres Kulturgutes bei. Das erfüllt mich mit Stolz. Aber ebenso stolz bin darauf, dass ich mir einen treuen Kundenstamm geschaffen habe.

Gab es während Ihrer Selbstständigkeit auch Herausforderungen, denen Sie begegnen mussten?
Definitiv. So musste ich bisher mit meiner Werkstatt dreimal umziehen. Dafür gab es Gründe, wie die Komplettsanierung und Umnutzung der Gebäude. Dies hat viel Zeit, Nerven und auch Geld gekostet.

Gibt es Probleme, die Ihr Handwerk insgesamt betreffen und die Ihrer Meinung nach angegangen werden müssen?
Nun, der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die hohen – stetig steigenden – Kosten für die Materialbeschaffung sind große Herausforderungen, die politische Lösungen erfordern. Es ist wichtig, dass der Buchbinderberuf und das kulturelle Erbe, für das wir arbeiten, angemessen wertgeschätzt werden.


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