Meisterjahrgang 2022/2023Anton Schulze

Karosserie- und Fahrzeugbauermeister aus Zülichendorf

Meisterjahrgang 2023: Karosserie und Fahrzeugbauermeister Anton Schulze
privat

Was wollten Sie als Kind werden?
Eigentlich hatte ich schon als Kind und eine Vorliebe für Handwerksberufe und speziell für alles, was mit Fahrzeugen zu tun hat. Mein Kinderzimmer war deshalb eher eine Garage für Spielzeugautos aller Art. Eine Mitschuld daran trifft aber meinen Vater, der mich mit seiner Leidenschaft für alte Autos und Landmaschinen angesteckt hat.

Also war der Berufsweg schon vorgezeichnet?
Das kann man so sagen. Ich wollte keine Experimente wagen und habe einen Beruf gesucht, der zu meiner Begeisterung für Technik passt. Schließlich klappte es mit einer Lehre in einem Unternehmen, das auf die Restauration von Kfz spezialisiert war.

Und gleich nach der Lehre ging es zur Meisterschule?
Fast. Kurze Zeit habe ich als Geselle Erfahrungen gesammelt. Dabei gab es Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, dass mir noch Fertigkeiten fehlen, um auch komplexe Projekte anzupacken. Das hat mich gestört und meinen Ehrgeiz geweckt. Da ich noch jung, voller Tatendrang und ohne familiäre Verpflichtungen war, habe ich die erste Gelegenheit genutzt und die Anmeldung zum Meisterkurs ausgefüllt.

An welche Erlebnisse aus der Meisterschule werden Sie sich noch lange erinnern?
Bei der Fortbildung steht natürlich zunächst das Fachliche – Konstruktion, Produktion, Fertigungsplanung sowie Werkstattorganisation – im Mittelpunkt. Aber man stärkt im Kurs nicht nur seine fachlichen, sondern auch soziale Kompetenzen. Jeder bringt eigene Erfahrungen und Perspektiven ein. Deshalb lernt man voneinander Dinge, die nicht auf dem Lehrplan stehen. Vor allem diese Gespräche und Diskussionen waren für mich eine inspirierende und bereichernde Erfahrung.

Gibt es ein spezielles Projekt, das Sie in Ihrer Karriere besonders herausgefordert hat?
Ein außergewöhnliches Projekt war die Mitwirkung bei der Restaurierung eines Repräsentationsfahrzeuges vom Typ Mercedes 770K aus den 1930er-Jahren. Die Karosseriearbeiten und die originalgetreue Wiederherstellung haben mich sowohl fachlich als auch kreativ einen großen Schritt vorangebracht.

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Handwerksmeisterin bzw. einen guten Meister aus?
Auch hier spielen soziale Kompetenzen eine wichtige Rolle. Gute Fachleute müssen auch menschlich ein Vorbild für Gesellen und Lehrlinge abgeben. Sie sollten sicher auftreten und dürfen trotz exzellenter Fähigkeiten nicht arrogant sein. Als Unternehmerin oder Unternehmer engagieren sie sich für ihr Umfeld, handeln nachhaltig und bilden damit einen Gegenentwurf zum marktradikalen Profitmaximierer.


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