Meisterjahrgang 2022/2023André Husnullin

Kraftfahrzeugtechnikermeister aus Leipzig

Meisterjahrgang 2023: Kraftfahrzeugtechnikermeister Andre Husnullin
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Wieso haben Sie eine Kfz-Karriere begonnen?
Da muss ich etwas ausholen, wie man hierzulande sagt. Ursprünglich komme ich nicht aus Deutschland, sondern bin in Kasachstan geboren. 2011 ist meine Familie nach Deutschland gekommen und wir mussten uns in der neuen Umgebung zurechtfinden. Und natürlich musste ich die Sprache richtig lernen, damit etwas aus mir werden konnte. Zu einem meiner integrativen Sprachkurse gehörte auch ein Pflichtpraktikum in einem Betrieb. Das hat mich in eine freie Werkstatt geführt. Dort hatte ich sofort richtig Spaß an der Arbeit und die Kollegen haben mich gut aufgenommen. Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich mich für eine Ausbildung im Kfz-Handwerk entschieden. Die Lehre hat mir gefallen und ich habe mich durchgekämpft. Auch wenn ich bei Wörtern wie Drehmomentschlüssel, Umweltplakette oder Schadenfreiheitsklasse manchmal erst nachschlagen musste.

Und nach dem Gesellenabschluss sind Sie dann gleich in die Meisterschule gegangen?
Ich war mir anfangs nicht ganz sicher, ob ich die Meisterschule schon schaffen kann. Deshalb habe ich erstmal als Geselle viel geschraubt, repariert undausgetauscht. Alles was eben so in der Werkstatt anfällt. Dabei konnte ich viele Erfahrungen sammeln und bin selbstsicher geworden. Besonders gefallen hat es mir, wenn ich einen kniffligen Fehler in der Elektrik beseitigen konnte oder wenn abgeschleppte Fahrzeuge, die man auf den ersten Blick vielleicht verschrottet hätte, doch wieder fahrtüchtig gemacht werden konnten. Das ist toll. Mit der Zeit habe ich mir immer mal vorgestellt, wie es wäre, eine eigene kleine Werkstatt zu betreiben. Doch in Deutschland brauche ich eben einen Meistertitel, um ein Kfz-Service- Unternehmen zu gründen. Also habe ich die Anmeldung zur Meisterschule ausgefüllt und mir im Vollzeitkurs das notwendige Wissen angeeignet.
 

Und nun eröffnen Sie Ihre eigene Autowerkstatt?
Nein. Ich habe ja gerade erst den Meistertitel erreicht und arbeite als angestellter Werkstattleiter. Das ist auch reizvoll. Ich organisiere viel und kümmere mich um diverse kaufmännische Dinge, kann aber gleichzeitig noch praktisch arbeiten. Der Traum vom eigenen Betrieb ist noch nicht ausgeträumt. Mir fehlt aber im Augenblick die Lust, die rätselhaften bürokratischen Rituale deutscher Behörden zu befolgen, die mit einer Gründung verbunden sind. Hinterher ständig am Schreibtisch zu sitzen und Dokumentationen usw. auszufüllen, schreckt mich auch noch ab. Vielleicht bin ich in ein paar Monaten oder Jahren soweit, das auf mich zu nehmen.

Wem wollen Sie für die Unterstützung während der Meisterfortbildung danken?
Natürlich allen, die mich irgendwie unterstützt haben. Dazu gehören neben Familie, Freunden, Kollegen und der Handwerkskammer auch der Staat bzw. die KfW und die SAB. Die finanzielle Förderung von Bund und Land hat mir sehr geholfen.
 

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