Newsletter 03/2016 vom 6. April 2016

Sehr geehrte Handwerkerinnen und Handwerker,

mehr als 95 Prozent der Betriebe nutzen digitale Anwendungen - vom Smartphone und Tablet beim mobilen Ein-Mann-Betrieb über Verkaufsplattformen bis hin zu vernetzten Maschinenparks, 3D-Druckern oder internetbasiertem Service. "Digital" steckt überall drin - in der Planung, in der Produktion, im Vertrieb.

Dadurch verändern sich sukzessive Wertschöpfungsketten, Produktionsprozesse, Arbeitsstrukturen, Kooperationen zwischen Unternehmen und nicht zuletzt das Verhältnis zu den Kunden. Für die Betriebe ergeben sich viele Anforderungen: Investitionsbedarf für digitale Ausrüstung, bessere Kooperationsfähigkeiten mit Unternehmen und Kunden und insbesondere höhere Qualifikationsanforderungen.

Handwerker sind also längst zu Smartwerkern geworden: Die elektro- und informationstechnischen Handwerke sind seit Jahren Ausrüster für Digitalisierungs- und Netzwerktechnik. In der Bauwirtschaft nutzen die Betriebe selbstverständlich integrierte Planungsinstrumente. Im Ausbaugewerbe wächst die Nachfrage nach Montage und Wartung digitaler Haus- und Gebäudetechnik. Im Kfz-Sektor sind digitalisierte Steuerungs- und Diagnosetechniken längst Standard. In der Gesundheitswirtschaft verändern nicht nur die Möglichkeiten des 3D-Drucks die Geschäftsprozesse und -modelle der Betriebe. Für Betriebe der personenbezogenen Dienstleistungen - etwa Friseure und Maßschneider - spielen Online-Vermarktung von Produkten oder die Einbindung des Kunden in die individualisierte Herstellung von Produkten zunehmend eine große Rolle.

Der digitale Wandel ist ein Transformationsprozess, der sich auf nahezu alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft erstreckt - Arbeit, Produktion, Kommunikation, Konsum usw. Das Land ist in der Pflicht, diese Prozesse zu fördern. Das bedingt vor allem, zügig den Breitbandausbau in der Fläche zu betreiben. Das Handwerk darf im Bereich der Elektromobilität, der Produktions- und der Gebäudeautomatisierung weder von großen Playern der Internetwirtschaft noch von industriellen Herstellern übervorteilt und abgehängt werden. Dies gilt insbesondere für die Verfügung über die generierten Daten. Es kann nicht sein, dass immer noch mehr als zehn Prozent unserer Mitgliedsbetriebe über einen mangelnden Internetzugang klagen. Hier ist die Politik zum Handeln und zu einer Verbesserung der Situation aufgefordert.

Ihr Claus Gröhn | Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig