efb-engelsdorf
Handwerkskammer zu Leipzig

Engelsdorfer Fahrzeugbau GmbH: Aus dem Handwerk ins Bergwerk

Engelsdorfer Unternehmen entwickelt universell einsetzbaren Adapter für schwere Technik. Dank Förderung durch den Freistaat konnte das innovative Projekt in nur zwei Jahren verwirklicht werden.

Es hat wohl schon jeder einmal erlebt. Kaum im Hotel eingecheckt, stellt man fest, dass der elektrische Rasierer nicht funktioniert, weil im Ausland ein anderer Stecker erforderlich ist. Was im Urlaub ein kleines Ärgernis darstellt, ist für viele Unternehmen im Bergbau ein echtes Hindernis. Eines das richtig Geld kostet. Prinzipiell werden verschiedene Endgeräte verwendet. Diese müssen über ein Trägergerät versorgt und gesteuert werden. Dabei handelt es sich um ein Fahrzeug, an das, je nach Bedarf verschiedene Werkzeuge gekoppelt werden. Und genau da liegt das Problem. Nur wenige Firmen stellen Trägergeräte her. Und diese erfordern dann in der Regel eine Kombination mit einem Zusatzgerät derselben Firma. Dieses Problem machte Andreas Jungk zu seinem. Der Geschäftsführer der Engelsdorfer Fahrzeugbau GmbH (EFB) setzte sich das Ziel, einen Aktivadapter zu entwickeln, der es ermöglicht, Geräte verschiedener Hersteller zu kombinieren. Ein weiteres Problem stellt die Exklusivität dar. Die im Bergbau eingesetzte Technik wird nur in kleineren Stückzahlen geliefert. Es wird nicht auf Lager produziert, dementsprechend sind die Lieferzeiten lang.

efb-engelsdorf
Handwerkskammer zu Leipzig

Aus zwei mach eins

Aus zwei Problemen hat der Geschäftsführer des Engelsdorfer Unternehmens eine Lösung erarbeitet. In Zusammenarbeit mit der EBF Dresden GmbH und Liebherr wurde eine Manipulationseinheit entwickelt, die über unterschiedliche Schnittstellen verfügt. Vorteil: Die Einheit kann auf verschiedene Grundgeräte installiert werden. Ein weiterer Coup: Auch die Ausgangsschnittstelle ist so gestaltet, dass unterschiedlichste Anbauwerkzeuge wie Abbruchgeräte oder Ladeschaufeln betrieben werden können. Das Ergebnis ist jetzt in Engelsdorf zu bestaunen. Ein Grundgerät von Liebherr, welches mittels eines Auslegers auf 15 Meter ausgefahren werden kann. Und daran montiert der neue Aktivadapter „JU 99“. Jetzt schließt sich Projektphase 2 an, die Vermarktung. Jungk sieht hier gute Chancen. „Jedes Bergwerk ist anders. Die Anforderungen sind immer ganz speziell. Mit unserer Entwicklung ist der Einsatz der schweren Technik deutlich variabler“, begründet der Tüftler seinen Optimismus. Gerade einmal 2,40 Meter schießt die Jungksche Entwicklung in die Höhe. Deutlich weniger als vergleichbare Geräte. Ein weiterer Pluspunkt, denn, wenn Rohstoffadern oder Flöze nur schmal sind, muss nun nicht mehr so viel totes Gestein beräumt werden, um die Geräte vor Ort zu bringen. Anders in den Kaligruben. Da braucht es dann den Ausleger, um die gewaltigen Flöze abzubauen.
 

Glatter Durchlauf

„Erstaunlicherweise hatten wir bei der Entwicklung überhaupt keine größeren Probleme“, skizziert Diplom-Ingenieur Jungk. Gemeinsam mit dem Dresdner Dienstleister, der die Berechnungen übernahm, wurde das Projekt in zwei Jahren durchgezogen. Auch Dank der einzelbetrieblichen Technologieförderung durch die Sächsische Aufbaubank. „Derzeit ist nicht klar, ob das Programm über das Jahr 2015 hinaus weitergeführt wird. Wir hoffen, dass es den Kammern gelingt, dieses sinnvolle Instrument wieder in den Förderkatalog des Freistaates zu bekommen“, verdeutlicht der Beauftragte für Innovation und Technologie der Handwerkskammer zu Leipzig Rainer Hauk, der das Projekt seitens der Kammer betreute. Unterstützung erhielt Jungk ebenso von seinem Sohn Cedrik.
 

Nachwuchshandwerker am Start

Der 14-Jährige, der seine schulfreie Zeit oft in der Firma verbringt, tüftelt gemeinsam mit seinem Vater an solchen Projekten. Sein Berufswunsch steht bereits fest: Ingenieur für Bergbautechnik. Das ist gut so, denn der Senior hat bereits die nächsten Ideen im Kopf. Die ökologische Aufbereitung der Erze ist so ein Thema. „Am Ende war dieses Projekt nur ein Teilschritt. Ich hab noch so viel vor“, sprüht der begeisterte Ingenieur vor Elan. Gut, dass Cedrik als aktiver Schwimmer über Kondition verfügt. Er wird sie brauchen können. Unternehmen, die Informationen zur Technologieförderung benötigen, wenden sich an die Beauftragten für Innovation und Technologie der Handwerkskammer Emily Butter, Telefon 0341 2188-323, oder Anett Fritzsche, Telefon 0341 2188-238.

 

Die Arbeit der BIT wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
 

Logo-BMWK 2021





foth-emily-web2023-2 Marco Kitzing

Emily Foth

Beratungsstelle für Innovation und Technologie (BIT)

Dresdner Straße 11/13

04103 Leipzig

Tel. 0341 2188-323

Fax 0341 2188-25323

foth.e--at--hwk-leipzig.de