Workshop: Bundeswehr und Wirtschaft
Diskussion über Beschäftigung, Qualifizierung und Aufträge
13. Dezember 2001 | Konkrete Strategien für die weiterführende Zusammenarbeit von Bundeswehr und Wirtschaft im Bereich beruflicher Qualifizierung, Beschäftigung und regionaler Auftragsvergabe zu diskutieren, war das Anliegen eines Workshops, zu dem die Handwerkskammer zu Leipzig, die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig und die 13. Panzergrenadierdivision Unternehmer der Region in die Heeresunteroffiziersschule nach Delitzsch eingeladen hatten.
Unternehmer und Entscheidungsträger aus den Bereichen der Bundeswehr, Standortverwaltung Leipzig, Berufsförderungsdienst, Zentrum für Nachwuchsgewinnung und der "Personalchef" für 25.000 Soldaten der 13. Panzergrenadierdivision, Oberstleutnant i.G. Georg Hartmann, nutzten die Gelegenheit, sich persönlich kennen zu lernen. In dem Gedankenaustausch ging es vor allem darum, den Bedarf mittelständischer Unternehmen hinsichtlich des Qualifizierungsbedarfs von Zeitsoldaten abzustimmen.
Auch die Bundeswehr ist an gut ausgebildeten jungen Fachleuten interessiert, die für bestimmte Zeit ihren Dienst beim Bund leisten. "Gerade mit Blick auf den wachsenden Fach- und Führungskräftebedarf in der mittelständischen Wirtschaft ebenso wie bei der Bundeswehr, ist es wichtig, Synergien zu nutzen und sich gemeinsam den Herausforderungen der nächsten Jahre zu stellen", so Oberst Börries von Ditfurth, Beauftragter Bundeswehr-Wirtschaft der 13. Panzergrenadierdivision.
Für die Unternehmer besonders interessant waren die vielfältigen Ansätze, die Soldaten mittelfristig auf den konkreten Bedarf der einzelnen Unternehmen zu qualifizieren. Ditfurth stellte unter anderem das Ausbildungscoaching von Soldaten in zivilen Unternehmen vor, eine von vielen Möglichkeiten für Soldaten und Unternehmer sich gegenseitig während einer vierwöchigen Tätigkeit im Unternehmen zu prüfen. Im Ergebnis erhalten mehr als zwei Drittel der Teilnehmer dieses "Praktikums" einen Arbeitsvertrag.
"Für den Landkreis Delitzsch ist die Bundeswehr ein wichtiger Standortfaktor, sowohl in Bezug auf Aufträge an die Unternehmen vor Ort als auch als Arbeitgeber und Kaufkraft", unterstrich der am Workshop teilnehmende Landrat Michael Czupalla. Mit einem Vergabevolumen von circa 80 Millionen DM im Jahr gehört die Bundeswehr zu den wichtigen öffentlichen Auftraggebern in der Region. Das Spektrum der Aufträge reicht von Bau- und Ausbauleistungen, über Reparatur- und Wartungsverträge an Liegenschaften, Kraftfahrzeugreparaturen, Reinigungsleistungen bis hin zur Versorgung der Bundeswehrangehörigen.
Über die Beschaffungswege der Bundeswehr informierte Johannes Lordick, Leiter der Standortverwaltung Leipzig. Im regen Gedankenaustausch wurden viele Ideen entwickelt, die Zusammenarbeit von Bundeswehr und Unternehmen der Region zum gegenseitigen Nutzen zu gestalten. Erste konkrete Maßnahmen werden eine Informationsveranstaltung zum Thema Auftragsvergabe und den regionalen Vorhaben der Bundeswehr sowie ein Workshop der BMW Group Leipzig zu Modalitäten der Personaleinstellung und zum Qualifizierungsbedarf im Landkreis Delitzsch sein.
Zu den Modellen und Projekten, die der Wiedereingliederung der Soldaten dienen, und zu den Perspektiven für Jugendliche bei der Bundeswehr sowie zu den Beschaffungswegen der Bundeswehr informiert auch das Beratungszentrum Bundeswehr - Handwerk und Gewerbe mit Sitz im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer zu Leipzig in Borsdorf, Telefon 034291 30-251, Ansprechpartner ist Franz-Josef Meiske.
