Baustelle. Bild: Sir Oliver / fotolia.com
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Archivbeitrag | Newsletter 2017Verkehrsinfrastruktur in Leipzig: Jetzt handeln!

Rund ein Drittel des Verkehrs in der Stadt Leipzig ist Wirtschaftsverkehr, ein weiteres knappes Drittel Berufsverkehr. Tendenz steigend! Bis 2030 wird die Stadt auf 700.000 Einwohner wachsen und fast eine halbe Million Arbeitsplätze bieten.

Mit einem Aktionsplan "Mobilität Leipzig 700plus" machen Handwerkskammer zu Leipzig, IHK zu Leipzig und Ingenieurkammer Sachsen auf den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam. Dabei stellt das Handwerk konkrete Forderungen und zeigt Lösungsansätze auf.
 

Aktionsplan "Mobilität Leipzig 700plus"

Regelmäßig setzt die Handwerkskammer zu Leipzig das Thema Wirtschaftsverkehr in der Messestadt auf die Tagesordnung. Die Situation für Handwerker, die in der Innenstadt arbeiten, ist schwierig: Einfahrverbote, fehlende Park- und Haltemöglichkeiten, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Staus.
 

Mehr Lkw auf Leipziger Straßen

Die Schwerpunktsetzung der Stadt bei der Verkehrsentwicklung bereitet Sorge. Geplant sind eine räumliche Erweiterung der autoarmen Innenstadt durch Geschwindigkeitsreduzierungen und die Anhebung der Parkgebühren. Zusätzliche Verkehrsflächen für den wachsenden Verkehr sind dagegen nicht avisiert. Während der Bestand an Kraftfahrzeugen seit 2012 um acht Prozent stieg, erhöhte sich die Gesamtlänge der Gemeindestraßen um weniger als ein Prozent.

Antizipiert man die Entwicklung bis 2030, werden sich sowohl der Pkw- als auch der Lkw-Verkehr um mehr als 30 Prozent erhöhen. Das innerstädtische Straßennetz wäre damit völlig überlastet. Die Entwicklung eines integrierten Mobilitätskonzeptes unter Einbeziehung des Stadtrates, der Stadtverwaltung und der Wirtschaftsvertretungen ist daher das Gebot der Stunde.
 

Klare Forderungen des Handwerks

Das Leipziger Handwerk stellt für die künftige Verkehrsentwicklung klare Forderungen auf. Grundsätzlich geht es um die Gewährleistung eines fließenden Verkehrs für alle Verkehrsarten. Durch "smarte" Steuerung des Verkehrs - unter anderem durch Einsatz von Telemetrie und Sensorik - lässt sich die Leistungsfähigkeit der Straßen mittelfristig erhöhen.

Kurzfristig würde schon ein optimiertes und abgestimmtes Baustellenmanagement dazu beitragen. Staus kosten Geld und schaden der Umwelt. Die Unternehmen müssen Fahrzeiten beim Durchqueren der Stadt verlässlich kalkulieren können.

Für Handwerk und Gewerbe ist ein ungehinderter Zugang mit Be- und Entlademöglichkeiten in alle Stadtquartiere zu sichern. Die Trassen für die verschiedenen Verkehrsarten sollten konsequent getrennt werden. Folgerichtig unterstützt das Handwerk das Gesamtanliegen der städtischen Gemeinschaft nach Reduzierung der Emissionen durch Lärm und Abgase.
 

Straßenverkehr durch Tunnel führen

Zur Umsetzung der Forderungen sind die Fertigstellung des mittleren Stadtrings und des Tangentenvierecks notwendig. Spätestens bis 2030 sind die Lücken des mittleren Rings zu schließen und die noch offenen Tangenten fertigzustellen. Dabei sollte die Unterquerung des Auwaldes Priorität haben.

Notwendig ist es, die Tangenten, die den Innenstadtring, den mittleren Ring und den Autobahnring verbinden, vierspurig auszubauen. Zu den Hauptverkehrsadern müssen kreuzungsfreie Zufahrten geschaffen werden. Unerlässlich für die Gewähr des flüssigen Verkehrs in der Zukunft ist es, Bauprojekte in Tunnel- oder Trogform zu realisieren und auch Verkehr auf bestehenden Trassen unter die Erde zu leiten.

Ebenso ist es notwendig, unterirdische Abstellmöglichkeiten für Pkw und Nutzfahrzeuge an den Tangentenschnittpunkten der Ringe zu schaffen. Unterirdisch verlegte Verkehrsflächen schaffen oberirdisch Raum für andere Nutzungsarten, wie den ÖPNV, Fahrradautobahnen, Erholungs- und Funktionsflächen. Zudem sind die unterirdischen Verkehrsflächen weniger Umwelteinflüssen - wie beispielsweise Nässe, Nebel, direkte Sonne - ausgesetzt, wodurch die Verkehrssicherheit steigt. Letztlich werden die Wohnquartiere von Lärm und Abgasen entlastet, was in der Folge zu einer Werterhöhung führt.
 

Planung jetzt beginnen!

Im Namen der Mitgliedsbetriebe fordert Handwerkskammerpräsident Claus Gröhn die Stadt Leipzig auf, zeitnah die Planungs- und Finanzierungsbeschlüsse für eine zügige Umsetzung der Forderungen des Handwerks zu fassen und dabei ressortübergreifend zu arbeiten. 

"Die Akteure der Leipziger Wirtschaft wollen gemeinsam einen nachhaltigen Impuls für die Entwicklung eines integrierten Mobilitätskonzeptes setzen. Wir haben uns ganz bewusst für einen ideologiefreien, aber pragmatischen Ansatz entschieden und laden den Stadtrat und die Stadtverwaltung ein, sich diesen Ansatz zu eigen zu machen. Im Kern geht es darum, die baulichen Voraussetzungen für fließenden Verkehr zu schaffen und die Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern", so Gröhn.

IHK und Handwerkskammer zu Leipzig, Ingenieurkammer Sachsen sowie der Gemeinsam für Leipzig e. V. und der Unternehmerverband Sachsen e. V. haben sich zur Initiative "Mobilität Leipzig 700plus" zusammengeschlossen.

In einem Aktionsplan benennt die Initiative 13 Maßnahmen, die den Fokus auf die Bereiche Straßenverkehr, Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Radverkehr und deren Vernetzung legen.

Einige Beispiele:

  • Straßeninfrastruktur: die konsequente Umsetzung eines Ring- und Tangentensystems, um die Verkehrsströme aus der Innenstadt zu verlagern und Wohngebiete zu entlasten

  • Raum- und Standortplanung: die Ausrichtung der Ansiedlungspolitik auf verkehrlich geeignete Standorte für industrielle Nutzung, überregionale Logistik, intermodale Verknüpfungspunkte und attraktive ÖPNV-Anbindung für Betriebe mit vielen Arbeitsplätzen in den Randzonen Leipzigs

  • Innovationen: die zügige Umsetzung des E-Mobilitätskonzeptes der Stadt Leipzig inklusive der Förderung alternativer Lieferformen und neuer Antriebs-technologien, wie E-Lastenräder, E-Nutzfahrzeuge, Parallelhybrid bei bedarfsgerechtem Ausbau der E-Ladeinfrastruktur, Energiespeichertechnologien u.v.m.

  • ÖPNV-Infrastruktur: der Ausbau und die Ausrichtung des ÖPNV-Netzes an einem Ring- und Tangentenkonzept mit einer leistungsfähigen Anbindung sowohl an Wohn- und Unternehmensstandorte als auch an Tourismus-/Freizeitstandorte

  • Radverkehr: die Planung und Umsetzung eines separaten Schnellwegesystems für den Radverkehr unter der Nutzung von Förderprogrammen von Bund und Land
     
     

Mitgestalten!

Mitgliedsunternehmen können ihre Anregungen und Vorschläge zur Entwicklung eines zukunftssicheren Verkehrskonzepts per Mail an verkehr@hwk-leipzig.de äußern oder sich direkt an Ansprechpartner Stefan Lorenz wenden.

Stefan Lorenz

Technischer Betriebsberater

Tel. 0341 2188-315

Fax 0341 2188-25315

lorenz.st--at--hwk-leipzig.de

Straßeninfrastruktur in Leipzig: Ring- und Tangentensystem
Handwerkskammer zu Leipzig / Falko Nauert


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Christian Likos

Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht / Stellvertretender Hauptgeschäftsführer

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