Elektroniker für Gebäudesystemintegration. Bild: rh2010 / stock.adobe.com
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Update für Ausbildungsberufe im Elektrohandwerk

Archivbeitrag | Newsletter 2021

Wichtige Weichenstellung für Ausbildungsbetriebe im E-Handwerk. Ab August gibt es neue Ausbildungsinhalte für die handwerklichen Elektro- und informationstechnischen Berufe. Auch die Prüfungsregelungen werden vereinheitlicht.

Herausforderungen des digitalen Strukturwandels

Die Novellierung berücksichtigt die veränderten Arbeitsprozesse und -aufgaben in den Gewerben Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Diese sind vor allem den rasanten Entwicklungen in den Themenfeldern Smart Home & Building, Smart Living & Work sowie mit der fortschreitenden Digitalisierung geschuldet.

Trends hin zu smarten Installationen und weitreichenden Vernetzungen erfordern deshalb eine Berufsausbildung, die bei den Beschäftigten das Systemverständnis stärker in den Mittelpunkt rückt, zum digitalen Arbeiten befähigt und personale Kompetenzen stärkt.

Neben der modernisierten Ausbildung, die nun deutlich besser die Anforderungen des Marktes berücksichtigt, ist für Lehrlinge und Ausbildungsbetriebe von Vorteil, dass im ersten Lehrjahr für die fünf neugeordneten Berufe eine gemeinsame Beschulung möglich ist. Dadurch können Berufsanfänger in der Regel näher am Ausbildungs- und Betriebsstandort lernen.
 

Updates gibt es für diese Berufe:

Der Beruf "Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration" wird neu geschaffen. Er richtet sich insbesondere an Handwerksbetriebe, die als Systemanbieter agieren und eröffnet vor allem Jugendlichen mit Abitur oder Fachabitur aussichtsreiche Karrierechancen in Richtung Planung und Konzeption vernetzter Gebäudetechnik. Leider ist in Sachsen derzeit noch offen, in welcher Einrichtung die Lehrlinge dieses Berufs ab dem zweiten Lehrjahr beschult werden. Auch die obligatorischen Module der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung sowie Umsetzungshilfen zu den Ausbildungsinhalten sind noch in der finalen Erarbeitung.
Der Beruf "Elektroniker/-in" konzentriert sich künftig auf die beiden Fachrichtungen Energie- und Gebäudetechnik sowie Automatisierungs- und Systemtechnik. Die Fachrichtung Informations- und Telekommunikation findet sich ab August im Beruf "Informationselektroniker/-in" wieder.
Der Beruf "Informationselektroniker/-in" fasst künftig vier Einsatzgebiete zusammen: Geräte-, IT- und Bürosystemtechnik, Sende-, Empfangs- und Breitbandtechnik, Brandschutz- und Gefahrenmeldeanlagen sowie Telekommunikationstechnik. Der Beruf "Systemelektroniker/-in" wird im Gegenzug aufgehoben.
Der Beruf "Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik" wurde inhaltlich modernisiert, aber aufgrund unterschiedlicher Prüfungsbestimmungen verordnungstechnisch in zwei Berufen neu geregelt – zum einen nach Berufsbildungsgesetz (BBiG), zum anderen nach Handwerksordnung (HwO).
Grafik aus "Handwerk 4.0 und die neuen Elektrohandwerksberufe" in der BIBB-Fachzeitschrift "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis" (BWP 50)
Gert Zinke, Thomas Felkl
Grafik aus "Handwerk 4.0 und die neuen Elektrohandwerksberufe" in der BIBB-Fachzeitschrift "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis" (BWP 50)