Meister schimpft mit Azubi in der Autowerkstatt. Bild: fotolia.com - runzelkorn
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Archivbeitrag | Newsletter 2013Studie zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen in Handwerksbetrieben

Jedes Jahr werden im Handwerk zahlreiche Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst. In Anbetracht niedriger Schulabgängerzahlen und eines drohenden Fachkräftemangels stellt jeder Ausbildungsabbruch die Betriebe vor erhebliche Probleme.

Wo liegen die Hauptursachen?

Mit einer Untersuchung hat das Ludwig-Fröhler-Institut in München bei betroffenen Betrieben und ehemaligen Lehrlingen überprüft, wo die Hauptgründe für die vorzeitigen Vertragslösungen liegen und wie es gelingen kann, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.

Entstanden ist die Publikation "Analyse der Ursachen und Entwicklung von Lösungsansätzen zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen in Handwerksbetrieben". Sie zeigt, dass bei Betrieben und Lehrlingen starke Wahrnehmungsunterschiede darüber bestehen, welche Faktoren zum Scheitern des Lehrverhältnisses geführt haben.

Motivationsmangel kontra Kommunikationsmangel

Die betrieblichen Ausbildungsverantwortlichen nennen eher Ursachen, die die ehemaligen Auszubildenden "belasten", etwa Unpünktlichkeit, Motivationmangel und falsche Berufsvorstellungen. Die Jugendlichen benennen vor allem ursachen, die betrieblicherseits vorliegen. Unter anderem werden schlechte Kommunikation, Zeit- und Leistungsdruck und Übertragung ausbildungsfremder Aufgaben angeführt. Außerdem treten einige Jugendliche die jeweilige Ausbildung nur als Übergangslösung an, weil sich keine Möglichkeit für den Wunschberuf bot.

Es gibt Wege, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden

Insgesamt wird aus den Studienergebnissen deutlich, dass viele Ausbildungsabbrüche durch entsprechende Selbstreflexion und ein gegenseitiges aufeinander Zugehen verhindert werden können. Während sich Jugendliche häufig ihres eigenen Beitrages zur Entstehung der kritischen Situation nicht bewusst sind, müssten sie sich ihre eigenen Fehler eingestehen. Handwerksbetriebe sollten ihrerseits abwägen, inwiefern sie den Jugendlichen mehr Entgegenkommen zeigen können, ohne den Betriebsprozess und das Betriebsklima zu gefährden.

Ferner müssen sie die Ausbildung von Jugendlichen verstärkt als zentrale Aufgabe verstehen, sodass die Jugendlichen nicht im Betriebsprozess, den Aufträgen und sonstigen Erfordernissen untergehen.

Studie steht zum Download bereit

Die vollständige Publikation "Analyse der Ursachen und Entwicklung von Lösungsansätzen zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen in Handwerksbetrieben" steht als pdf-Datei unter http://lfi-muenchen.de kostenfrei zum Download zur Verfügung.