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Stabile Wirtschaftsstruktur in Mitteldeutschland hilft bei der Überwindung der Rezession

Wirtschaftskammern stellen Konjunktur- und Strukturbericht vor

2. Juni 2009 | Halle (Saale). Der Strukturwandel in der mitteldeutschen Wirtschaft ist im Jahr 2008 weiter vorangekommen: Industrie und Dienstleistungen haben noch einmal an Gewicht zugelegt, die Branchenstruktur entspricht heute weitgehend dem bundesdeutschen Durchschnitt. Wachstumsbremse ist der Bevölkerungsrückgang und in dessen Folge Fachkräfte- und Unternehmermangel.

Aktuell hat die Rezession Mitteldeutschland erreicht: nachdem die Geschäftserwartungen ihre Tiefststände verlassen und sich bereits ein wenig aufgehellt haben, schlägt die konjunkturelle Abkühlung nun auch spürbar auf die Lage durch. So die wichtigsten Ergebnisse des Berichtes "Wirtschaft in Mitteldeutschland 2009", den die Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern (IHKs) zu Leipzig und Halle-Dessau heute (2. Juni 2009) in Halle vorgelegt haben.

"Trotz konjunktureller Negativmeldungen und pessimistischer Prognosen für das weitere Wachstum muss man sich um Mitteldeutschland aus struktureller Sicht derzeit keine Sorgen machen. 2008 war unter dem Strich ein erfolgreiches Jahr für die Region: Die Wertschöpfung war, trotz konjunktureller Eintrübungen am Jahresende, gegenüber dem Vorjahr nochmals gestiegen und ein Plus an Beschäftigung wurde ebenfalls erreicht", so Carola Schaar, Präsidentin der IHK Halle-Dessau.

Dem Bericht zufolge, der auf einer Umfrage beruht, an der sich 1.904 Unternehmen beteiligten, hat sich die konjunkturelle Lage seit Herbst 2008 außergewöhnlich schnell und stark eingetrübt. Die bis dahin stabile Industrie sei seitdem hart vom Nachfragerückgang, insbesondere aus dem Ausland, getroffen worden. Dies belaste zunehmend auch mit der Industrie eng verknüpfte Branchen anderer Wirtschaftsbereiche.

"Aufgrund der Geschäftsaussichten der Unternehmen muss eine Fortsetzung dieser ungünstigen Entwicklung in den kommenden Monaten befürchtet werden. Mehr oder weniger deutlich sind davon alle Wirtschaftsbereiche betroffen", so Schaar. Die Investitionstätigkeit werde insgesamt deutlich zurückgefahren. Mit einem Beschäftigungsabbau, insbesondere für Industrie und Verkehrsgewerbe, müsse gerechnet werden.

Insgesamt sei in diesem Jahr ein Rückgang der Wirtschaftsleistung gegenüber 2008 zu erwarten. Abgeleitet von diesen Befunden fordern die Kammern unter anderem die Konjunkturhilfen schnell und unbürokratisch fließen zu lassen, die öffentlichen Haushalte zu konsolidieren und die Kreditvergabe an Unternehmen zu erleichtern.

"Leider entfalten die mit hohen Schulden finanzierten Konjunkturpakete I und II bisher eine geringe Wirkung, weil die gewählten Instrumente einfache Mitnahmeeffekte auslösen und zu deutlichen Wettbewerbsverzerrungen führen und weil die Gelder im bürokratischen (Genehmigungs-)Gestrüpp nicht schnell genug an Ort und Stelle gelangen", so Joachim Dirschka, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig.

Eine Umfrage der mitteldeutschen Kammern unter den Kommunen habe ergeben, dass so gut wie keine der geplanten Maßnahmen aus dem kommunalen Investitionsprogramm des zweiten Konjunkturpaketes vor dem zweiten Halbjahr 2009 beziehungsweise sogar erst 2010 begonnen werden könnten.

Die Forderung der Wirtschaft, die Kreditvergabe an Unternehmen zu erleichtern, beziehe sich vor allem auf die geringe und sich aufgrund der Krise aufzehrenden Eigenkapitaldecke von kleinen und mittleren Unternehmen.

"Da auch die Phase der konjunkturellen Erholung zu kurz war, sind Rücklagen kaum mehr vorhanden. Doch gerade die kleinen Unternehmen erhalten immer schwieriger bezahlbare Kredite für Betriebsmittelfinanzierungen oder Investitionsvorhaben", so Dirschka.

Das Problem sei, dass die Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank bei den Unternehmen nicht ankäme. Im gleichen Maße habe sich das Rating bei vielen Unternehmen verschlechtert und sei das Bedürfnis der Banken nach zusätzlichen Sicherheiten und Nachweisen gestiegen.

"Wir fordern deshalb die Weitergabe günstiger Refinanzierungsbedingungen sowie eine Abstellung der öffentlichen Förderprogramme auf den Bedarf der Unternehmen. Förderbanken und Hausbanken müssen ihre Aufgabe der Finanzierung des Mittelstandes gerade in Krisenzeiten ernst nehmen", so der Handwerkskammerpräsident.

Pressemitteilung vom 2. Juni 2009

Die Ergebnisse des Konjunkturberichtes nach Branchen

Geschäftserwartungen in der Industrie stürzen ab

Die Industrie ist von der aktuellen Krise der Weltwirtschaft am stärksten betroffen. Die in den Boomjahren 2005 bis 2007 sehr hohe Nachfrage nach Industriegütern hat sich binnen weniger Monate erheblich reduziert. Entsprechend drastisch sank die Stimmung der Branche. Die Aussichten für 2009 lassen eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage erwarten.

Der Saldo der Geschäftserwartungen fiel gegenüber dem Vorjahr von 8 auf -35 Punkte. Viele Unternehmen rechnen mit weiter sinkenden Umsatz und Exporterlösen. In Folge dessen sind Kapazitätsstilllegungen nicht auszuschließen. Die Investitionstätigkeit wird stark zurückgefahren. Trotz der Ausweitung der Kurzarbeiterregelungen ist mit rückläufigen Beschäftigtenzahlen zu rechnen. Das stetige Wachstum der Industrie in den vergangenen Jahren wird sich 2009 nicht fortsetzen.
 

Lage im Baugewerbe gegenwärtig zufriedenstellend

Das Baugewerbe schätzt derzeit seine Lage noch vergleichsweise zufrieden stellend ein. Gegenüber dem Frühjahr 2008 konnte der Bau diese als einziger Wirtschaftsbereich sogar verbessern, obwohl die Erwartungen im vergangenen Herbst wenig erfreulich ausfielen. So halten sich die Lagebeurteilungen in etwa die Waage. Dagegen lassen die schlechten Aussichten eine Eintrübung der geschäftlichen Situation erwarten.

Durch den massiven Rückgang der gewerblichen Investitionen befürchten viele Bauunternehmen erhebliche Umsatzeinbußen. Die Mitarbeiterzahlen werden nach bisherigen Planungen überwiegend gleich bleiben.
 

Skepsis im Dienstleistungsgewerbe nimmt deutlich zu

Die Folgen des Konjunktureinbruchs sind auch hier zu spüren. Der Saldo der Lageeinschätzungen sank gegenüber dem Vorjahresstand von 28 auf 3 Punkte. Trotz dieses Rückgangs ist das Dienstleistungsgewerbe der Wirtschaftsbereich mit der momentan besten Lagebeurteilung.

Die Erwartungen für 2009 folgen dem allgemeinen Trend und fallen deutlich verhaltener aus als im Vorjahr. Die pessimistischen Stimmen überwiegen nunmehr deutlich. Die Unternehmen rechnen mit einer rückläufigen Nachfrage, insbesondere aus dem Industriesektor. Trotz der kritischen Vorzeichen wollen die meisten Firmen ihren Beschäftigtenstamm halten.
 

Krise wirkt sich auch im Handwerk aus

Noch ist die konjunkturelle Stimmung besser als befürchtet. Im Vergleich zum Frühjahr 2008 ist diese zwar verhaltener, es werden jedoch bei weitem noch nicht die schlechten Konjunkturwerte der Jahre2001 bis 2005 erreicht. Das liegt vor allem an der geringeren Abhängigkeit vom schwachen Exportgeschäft und der relativ stabilen privaten Nachfrage.

Die Geschäftslage wird allerdings inzwischen schlechter als bisher beurteilt. Nur ein geringer Teil davon ist saisonal bedingt. Die Geschäftserwartungen für das nächste Halbjahr rutschen in den Keller. Der Saldo der Erwartungen deutet auf einen sich deutlich beschleunigenden Abschwung hin.

Auch das Handwerk steht vor schwierigen Zeiten: Beschäftigtenzahlen, Umsatzerwartungen und Investitionsentwicklung bewegen sich abwärts. Auftrags- und Umsatzrückgänge spiegeln sich aber noch nicht in gleichem Maße in den Personalplanungen wider. Fast 80 Prozent der Handwerksbetriebe wollen ihre Beschäftigtenzahlen nicht verändern. Die Unternehmen versuchen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels auch in der Krise ihre Stammbelegschaft zu halten.
 

Handel befürchtet Kaufkraftverluste

Die Situation hat sich gegenüber dem Frühjahr 2008 eingetrübt. Dies dürfte vor allem auf die Entwicklung im Großhandel zurückzuführen sein, der bereits das rückläufige Ordervolumen aus der Industrie zu spüren bekommt. Die Einschätzungen zur Geschäftslage sanken per Saldo gegenüber dem Frühjahr 2008. Die Aussichten lassen keine Verbesserung erwarten. Im Gegenteil, die Erwartungshaltung hat sich nochmals deutlich verschlechtert.

Der produktionsnahe Großhandel rechnet mit weiteren Umsatzrückgängen und auch der Einzelhandel befürchtet durch die zunehmende Belastung des Arbeitsmarktes negative Auswirkungen auf Kaufkraft und Kaufverhalten der Verbraucher. Erschwerend kommt hinzu, dass der Handel kaum von den im Rahmen der Konjunkturpakete I und II beschlossenen Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft profitiert. Somit fällt der Saldo der Geschäftserwartungen gegenüber Herbst 2008 deutlich. Entsprechend verschlechtert haben sich auch die Beschäftigungsperspektiven.
 

Situation im Verkehrsgewerbe besorgniserregend

Das Verkehrsgewerbe ist vom aktuellen Rückgang stark betroffen. Die sinkende Nachfrage nach Industrieprodukten führte zu einem drastischen Nachfrageeinbruch nach Transportleistungen. Neben den Folgen der konjunkturellen Entwicklung belastet auch die Mauterhöhung zu Jahresbeginn die Branche erheblich. Die Stimmung fiel im vergangenen halben Jahr rapide. Der Saldo der Lagebeurteilungen erreicht nicht nur den mit Abstand schlechtesten Wert aller Wirtschaftsbereiche, sondern auch den niedrigsten Stand im Verkehrsgewerbe seit Beginn der Konjunkturbeobachtung der mitteldeutschen Kammern im Jahre 2002.

Die Geschäftsaussichten lassen keine Trendwende erkennen. Die Situation dürfte sich weiter zuspitzen. So liegt der Saldo der Geschäftserwartungen im Vergleich aller anderen Wirtschaftsbereiche ebenfalls am unteren Ende. Mit dem Abbau weiterer Transportkapazitäten muss in den kommenden Monaten gerechnet werden. In Folge dessen dürfte es zu einem deutlichen Abbau von Arbeitsplätzen im Transportgewerbe kommen.



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