Projekt "Berufliche Orientierung für Zugewanderte" (BOF). Bild: Robert Iwanetz
Robert Iwanetz

Archivbeitrag | Newsletter 2021Sprachbarriere bei Azubis mit Migrationshintergrund?

Das Handwerk sucht händeringend Nachwuchs und Fachkräfte. Viele Betriebe nutzen deshalb auch das Potenzial, das Migranten für die Unternehmen mitbringen. Diese möchten schließlich nicht nur ungelernte Tätigkeiten ausüben, sondern einen Beruf erlernen und über eine Lehre den Einstieg ins Berufsleben meistern. Ältere bringen in der Regel ohnehin Fertigkeiten aus einer Ausbildung oder Tätigkeit in ihrem Heimatland mit.

Was zunächst nach einer Win-Win-Situation klingt, erweist sich mitunter jedoch als große Herausforderung. Zwar sind viele Betriebe, die Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund eingestellt haben, in der Praxis oft zufrieden mit der Motivation der neuen Kollegen, aber in der Berufsschule oder bei den Fachbegriffen gibt es aufgrund der Sprachbarriere mitunter Probleme.
 

Motivation Top, Sprachkenntnisse Flop?

Unternehmen beziehungsweise die potenziellen Fachkräfte können deshalb kostenfreie Berufssprachkurse nutzen, die durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge offeriert werden. Ideal ist dabei, dass auch Migranten, die sich einer ausbildungsvorbereitenden Maßnahme wie der Einstiegsqualifizierung befinden, bereits daran teilnehmen können. Diese starten dann meist gut sprachlich vorbereitet in die Ausbildung.

Im Rahmen der Berufssprachkurse können Sprachzertifikate auf verschiedenen Niveaus erlangt werden. Darüber hinaus besteht die Option, dass sich kleine Teilnehmergruppen auf die Fachsprache des jeweiligen Berufsfeldes (wie zum Beispiel Friseur oder Elektrotechnik) und die Lern- und Prüfungsinhalte der Ausbildung konzentrieren. Die Fachsprachkurse können bis zu 400 Unterrichtseinheiten umfassen, sind aber auch schon ab nur 100 Unterrichtseinheiten möglich.

Abgewickelt werden die Kurse über zugelassene Kursträger im gesamten Bundesgebiet. Einer davon ist beispielsweise der Migrationsverband Naomi e.V. aus Leipzig. Interessenten können sich gern unter kik-soper@naomi-leipzig.de bzw. 0163 2922278 an Sabine Söper wenden, die als Ansprechpartnerin für Auszubildende und Ausbildungsbetriebe fungiert.

Außerdem stehen den Unternehmen natürlich die Expertinnen und Experten der Handwerkskammer mit Rat und Tat zur Seite. Gern beantwortet Silke Lorenz Fragen von Unternehmen und potenziellen Kursteilnehmern.

Mehr Informationen

 Informationsseite des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu Berufssprachkursen (www.bmaf.de)

 Informationsseite des Naomi e.V. zu Deutschkursen für Azubis (naomi-leipzig.de)
 

Übrigens scheint sich die berufsbezogene Deutschsprachförderung der vergangenen Jahre positiv auf die Arbeitsmarktintegration der Teilnehmer auszuwirken. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, dass die Erwerbsquote bei Geflüchteten, die eine berufsbezogene Deutschsprach­förderung abgeschlossen haben, um 14 Prozentpunkte höher liegt als bei Personen, die weder teilgenommen noch einen solchen Kurs abgeschlossen haben. Die Berufssprachkurse verbessern also die individuellen Chancen am Arbeitsmarkt und helfen den Arbeits- und Fachkräftebedarf in Deutschland zu sichern.

lorenz-silke-web2024 Marco Kitzing

Silke Lorenz

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