Ausbildung, Lehrling. Bild: Jörn Buchheim / fotolia.com
Jörn Buchheim / fotolia.com

Sicherheit und gutes Betriebsklima statt Smartphone

Archivbeitrag | Newsletter 2017

Was sich Jugendliche von ihrem Ausbildungsbetrieb wünschen

Bei ihren Wünschen an einen Ausbildungsbetrieb zeigen sich Jugendliche insgesamt konservativ. Es geht ihnen an erster Stelle um das Potenzial des Betriebs als langfristiger Arbeitgeber. Sie wünschen vor allem ein positives Betriebsklima und guten Übernahmechancen. Dies sind Ergebnisse einer Repräsentativbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) von 2.000 Lehrstellenbewerbern.
 

Pro für Betriebe: Image und Erreichbarkeit

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen legen zudem großen Wert auf günstige Rahmenbedingungen während der Ausbildung. Hierunter fällt für sie zum Beispiel die leichte Erreichbarkeit des Betriebs. Auch ein gutes Image des Betriebs ist von großer Bedeutung. Die Jugendlichen schließen daraus, dass auch die Ausbildungsbedingungen gut sein dürften. Zudem wollen sie vom Image des Betriebs in ihrem eigenen sozialen Umfeld profitieren. Materielle Anreize, wie zum Beispiel ein Smartphone als Eintrittsgeschenk, spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
 

Nachwuchstalente stellen höhere Ansprüche

Vergleichsweise wenig Wert legen die Jugendlichen in der Befragung auch auf Merkmale, die vor allem Großbetriebe kennzeichnen: Hierunter fallen zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, über die Ausbildung hinausgehende Zusatzangebote oder mit vielen anderen Auszubildenden gemeinsam zu lernen. Hier dürften Handwerksbetrieben also keine Nachteile beim Kampf um Nachwuchstalente entstehen.

Betrachtet man hier allerdings nur die Bewerber mit Studienberechtigung, fällt das Ergebnis anders aus: Bei dieser Gruppe ist der Wunsch nach großbetrieblicher Ausbildung stärker ausgeprägt - ein Manko für kleine und mittlere Unternehmen.

Ebenfalls interessant: Jugendliche, die sich aufgrund guter Schulabschlüsse und einer der aktuellen Ausbildungsmarktlage hohe Erfolgsaussichten auf einen Ausbildungsplatz ausrechnen, stellen höhere Ansprüche an die Betriebe. Die Jugendlichen wissen offenbar, dass sie unter diesen Bedingungen eine größere Auswahl haben und damit auch mehr verlangen können.
 

KMU sollten Rekrutierungsstrategie anpassen

Mit Blick auf die Befragungsergebnisse sollten die am stärksten unter dem Fachkräftemangel leidenden kleinen und mittleren Betriebe bei ihren künftigen Rekrutierungsstrategien insbesondere auf ein gutes Betriebsklima und gute Übernahmechancen setzen und dies in ihrer Öffentlichkeitsarbeit betonen.

Die Ergebnisse der Analyse mit dem Titel "Sind Jugendliche mit starker Marktposition anspruchsvoller bei der Betriebswahl?" können unter www.bibb.de kostenlos heruntergeladen werden.

 

Wünsche der Ausbildungsstellenbewerber an den Ausbildungsbetrieb.
BIBB / BA - Bewerberbefragung 2016