Ausbildungsberatung / weiblicher Lehrling. Bild: Ausbilder und Lehrling. Bild: www.fotografiemh.de - Hannes Harnack
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Archivbeitrag | Newsletter 2021Per Einstiegsqualifizierung Auszubildende finden?

Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben es mitunter schwer, geeignete Auszubildende zu finden. Nicht immer entsprechen die eingehenden Bewerbungen den Vorstellungen der Betriebe, die sich aus dem Anspruch an eine Ausbildung und der Ausbildungsordnung begründen.

Mitunter wird den Bewerbern abgesagt, ohne sich deren Motivation in einem Praktikum näher anzusehen. Im Ergebnis münden Schulabgänger ohne Ausbildung in ein Berufsvorbereitungs- beziehungsweise Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) ein. Dort sind sie ohne Ausbildungsvergütung in einer Warteposition.
 

Aus der Warte- in die Startposition

Saskia, eine junge Frau aus Leipzig, wollte sich mit dieser Warteposition nicht abfinden, sondern sich lieber praktisch in einer Bäckerei ausprobieren, später vielleicht Verkäuferin werden. Zum Jahresende 2020 bewarb sie sich aus dem BGJ heraus bei der Bäckerei & Konditorei Grunwald in Leipzig. Inhaberin Susann Grunwald gab Saskia die Chance zu einem Praktikum, im Team fühlte sie sich wohl und auch erste Verkaufsgespräche waren erfolgreich. Die Kunden gaben ein positives Feedback.
 

Einstiegsqualifizierung in Unternehmen wird gefördert

Für die Chefin blieb eine Unsicherheit bezüglich Saskias Schulnoten. Würde sie den Anforderungen an eine dreijährige Ausbildung gewachsen sein?

Hier sprang ARBEIT UND LEBEN Sachsen (www.arbeitundleben.eu) ein, das mit einem Projektteam Ausbildungsbetriebe im Bereich der Nahrungsmittelwirtschaft dabei unterstützt, passende Azubis zu finden.

Die Bäckerei wurde dahingehend beraten, es zuerst mit einer Einstiegsqualifizierung zu probieren. Die Einstiegsqualifizierung ist eine sechs- bis zwölfmonatige Maßnahme zur Berufsorientierung für benachteiligte Jugendliche. Die Agentur für Arbeit fördert diese Maßnahme finanziell und mit einer Sozialversicherungspauschale, das heißt Kosten entstehen dem Betrieb nicht.
 

Ausbildungsstart nach Praktikum

Im Januar 2021 wurde der Vertrag zur Einstiegsqualifizierung unterzeichnet und der Antrag auf Förderung nach dessen Prüfung durch die Handwerkskammer zu Leipzig bei der Agentur für Arbeit gestellt. Ziel war eine sechsmonatige Einstiegsqualifizierung ab März.

Am ersten Arbeitstag überzeugte sich das Team von ARBEIT UND LEBEN vom erfolgreichen Start und bot weiterführende Unterstützung bei Problemen an.

Die Berufsausbildung zur Fachverkäuferin ist zum September 2021 gestartet. Saskia besuchte bereits davor während der Einstiegsqualifizierung die Berufsschule. Mit Beginn der Ausbildung wiederholt sie das erste Jahr, um auch in der theoretischen Ausbildung sicherer zu werden.

Für den Betrieb ist die längere Kennenlernphase, die zugleich auch eine Vorbereitungsphase für die angestrebte Ausbildung ist, von Vorteil. Denn nicht jede Schulabgängerin oder jeder Schulabgänger ist ein Schnellstarter … Die Risiken sind für den Betrieb gering. Da kein Ausbildungsvertrag geschlossen wird, ist auch die Kündigung der Einstiegsqualifizierung problemlos möglich.

Text: Jens Matthes (ARBEIT UND LEBEN)

Einstiegsqualifizierung –
Eine Brücke in die Ausbildung

Über eine Einstiegsqualifizierung – kurz EQ – haben Unternehmen die Chance, sich schon jetzt ihren Azubi für das kommende Ausbildungsjahr zu sichern und ihre zukünftige Nachwuchskraft in der betrieblichen Praxis kennenzulernen. Jugendliche, die bisher noch keine Ausbildung für sich klarmachen konnten, bereiten sich mit EQ auf die Lehre in ihrem Wunschberuf vor.

Viele Jugendliche haben Potenziale, die manchmal erst auf den zweiten Blick auffallen. Oft entwickeln sie sich in der beruflichen Praxis mit einer ganz konkreten Aufgabe sehr gut, selbst wenn ihnen die Motivation in der Schule fehlte und die Schulnoten nicht berauschend waren.

Mit EQ können sich Betriebe ohne großes unternehmerisches Risiko die potenzielle Nachwuchskraft und spätere Fachkraft sichern. Sie lernen die Jugendlichen im betrieblichen Alltag kennen, können sie gezielt an die Inhalte der Ausbildung heranführen. Die EQ soll Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bereits für einen Beruf entschieden haben, auf eine konkrete Ausbildung vorbereiten. Deshalb orientiert sich die Einstiegsqualifizierung an den Inhalten anerkannter Ausbildungsberufe. Im Betrieb werden die Jugendlichen an die entsprechenden Ausbildungsinhalte herangeführt und sie können ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die Jugendlichen erhalten ein betriebliches Zeugnis und ein Zertifikat der Kammer über die erfolgreiche EQ-Teilnahme.

Die EQ ist ein vergütetes Langzeitpraktikum mit einer Dauer von sechs bis maximal zwölf Monaten im jeweiligen Ausbildungsjahr von September bis August. Es handelt sich um ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis, bei dem zwischen Betrieb und den jungen Menschen ein Vertrag abgeschlossen und eine Vergütung gezahlt wird. Die Unternehmen erhalten von der Agentur für Arbeit einen Zuschuss zur EQ-Vergütung sowie eine Pauschale für Sozialversicherungsabgaben.

Unternehmen können sich für weitere Informationen an die Ausbildungsberatung der Handwerkskammer wenden, Ansprechpartnerin ist Kerstin Klage.

 Übrigens können auch Betriebe, die bisher nicht oder länger nicht mehr ausgebildet haben, mit EQ den (Wieder-) Einstieg in die Ausbildung für sich erproben.

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Karen Neugebauer

Beraterin Ausbildung

Dresdner Straße 11/13

04103 Leipzig

Tel. 0341 2188-360

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Olaf Blümel

Berater Ausbildung

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