Handwerker in der Werkstatt mit Virtual-Reality-Brille. Bild: Robert Kneschke / stock.adobe.com
Robert Kneschke / stock.adobe.com

Archivbeitrag | Newsletter 2021Nachwuchssorgen und Digitalisierungsdruck

Haben Sie es bemerkt? Der MDR hatte die "Handwerker" im Haus. Vom 18. bis 23. Oktober drehte sich beim Mitteldeutschen Rundfunk alles rund um das Handwerk in der Region Mit der Themenwoche wurde der Wirtschaftsbereich als wichtiges Rückgrat der Gesellschaft gewürdigt. Im Mittelpunkt der Berichterstattung in Mediathek, TV, Radio und den sozialen Medien standen wichtige Zukunftsfragen der Branche wie Nachwuchsgewinnung, Digitalisierung und Diversität.

Im Rahmen eines Kooperationsprojektes des MDR mit den mitteldeutschen Handwerkskammern wurde ein umfassender Blick auf das Handwerk in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geworfen. Zahlreiche Dokumentationen, Berichte und thematische Wochenserien beschäftigten sich mit den künftigen Herausforderungen des Handwerks vor Ort. Viele der Beiträge sind noch über die MDR Mediathek (www.ardmediathek.de/mdr) abrufbar. Reinschauen und -hören lohnt sich.
 

Bäcker, Bachelor und Bürokratie

Für Podcast-Freunde ist die Aufzeichnung der Hörfunkreihe "Dienstags Direkt" von MDR SACHSEN – Das Sachsenradio eine klare Empfehlung. Bei der Sendung, die live aus dem Backhaus Hennig gesendet wurde, standen unter anderem Materialmangel, steigende Preise und fehlender Nachwuchs im Fokus. Wie können Handwerker bauen ohne Material und nötige Bauteile? Wie digital werden ohne schnelles Internet? Andererseits: Sind die Zeiten wirklich so hart? Erlebt die Baubranche nicht gerade einen Boom mit guter Auftragslage, die vielen ein sicheres Einkommen garantiert? Was können Handwerker und Handwerkerinnen als Arbeitgeber für faire und attraktive Arbeitsbedingungen tun?

 Podcast zum Streamen oder zum Download (www.mdr.de/sachsenradio/podcast/dienstags)

Unter der Moderation von Jan Kummer diskutierten:

  • Matthias Forßbohm. Präsident der Handwerkskammer Leipzig und Maurermeister
  • Bäckermeister Jens Hennig
  • Anett Fritzsche, Beauftragte für Innovation und Technologie Handwerkskammer Leipzig
  • Malermeister Jonathan Eichler
     

 

Mehr Medienpräsenz für den Wirtschaftsbereich? Die MDR-Intendantin im Gespräch.

Dass sich der Mitteldeutsche Rundfunk eine ganze Woche intensiv dem Handwerk widmete, war kein Selbstläufer. Damit reagierte die Landesrundfunkanstalt auch auf die wiederholten Forderungen nach medialer Präsenz des Wirtschaftsbereichs durch die Interessenvertretungen. Bei aller Freude über die konzertierte Aktion, sollte das Handwerk in den Medien immer präsent sein. Ein kurzes Gespräch mit der Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks, Karola Wille.
 

Wie ist Ihr persönlicher Bezug zum Handwerk?

Wille: Das Handwerk ist für mich sowohl wichtiges Rückgrat der Gesellschaft und zugleich lebensnotwendiger Teil des Alltags von zig Millionen Menschen. Ich persönlich freue mich jedes Wochenende über meinen guten Bäcker.
 

Was konnten die MDR-Zuschauer in der Woche des Handwerks erleben?

Wille: In unserer Themenwoche haben unsere Redaktionen einen intensiven Blick auf das Handwerk in Mitteldeutschland, über alle Ausspielwege hinweg, geworfen: im MDR Fernsehen, im Radio und in unseren Online-Angeboten. Unser Ziel war es, ein möglichst facettenreiches Bild zu zeichnen, informativ, aber auch unterhaltsam. Ein besonderes Augenmerk: Zukunftsfragen des Handwerks – Nachwuchsgewinnung, Digitalisierung, Umweltschutz, aber auch Forderungen nach der Gleichstellung von Meisterbriefen mit Studienabschlüssen. Die TV-Länder-Journale und MDR-Radioprogramme für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen produzierten Wochenserien, die sich mit den Herausforderungen des Handwerks vor Ort beschäftigten. Die MDR-Talk-Formate "Fakt ist!" im Fernsehen und "Dienstags Direkt" luden zu spannenden Diskussionen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Handwerk und Politik. Wir wollten mit den unterschiedlichen Angeboten alle Zielgruppen ansprechen.
 

Was sehen Sie als Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei der Berichterstattung zu Handwerk im Speziellen und Wirtschaft im Allgemeinen?

Wille: Der MDR hat den Auftrag, die vielfältigen Lebenswirklichkeiten der Menschen in Mitteldeutschland abzubilden, dazu gehören selbstverständlich auch zentrale wirtschaftliche Aspekte und natürlich auch das Handwerk als unverzichtbare Säule des Mittelstands. Mit dem neuen crossmedialen "Team Wirtschaft" im MDR bündeln wir die Kompetenzen aus vielen Redaktionen, um noch mehr journalistische Kraft für exklusive Informationen, inhaltliche Tiefe und investigative Recherchen zu haben. Wir wollen alle Altersgruppen ansprechen und Wirtschaftsthemen erfühl- und erlebbar machen. Wir berichten daher auch regelmäßig über Herausforderungen und Themen in den Kammerbezirken und den einzelnen Betrieben. Ich bin überzeugt, dass das Handwerk im MDR gut sichtbar ist und kritisch konstruktiv begleitet wird. Die vielen Sendungen der "Woche des Handwerks" sind in der MDR-Mediathek auch weiterhin zu sehen und zu hören.

 

Prof. Dr. Karola Wille, Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks. Bild: MDR / Kirsten Nijhof
MDR / Kirsten Nijhof