Robin Kalienke: Junger Schuhmachermeister eröffnet Werkstatt im Leipziger Zentrum.
Handwerkskammer zu Leipzig

Deutsches Handwerksblatt | Ausgabe 05/2022Mein Handwerk ist nachhaltig

Ein Porträt von Andrea Wolter.

Junger Schuhmachermeister eröffnet Werkstatt im Leipziger Zentrum. Das Leder bezieht er aus ökologischer Landwirtschaft im deutschsprachigen Raum.

„Meister Kalienke Schuhmacherei“ steht seit Mai an der Tür eines neuen Geschäfts in Leipzigs Innenstadt. Ein Rotkehlchen als Logo weist nicht auf das Gewerk, sondern auf den Vornamen des jungen Inhabers, Schuhmachermeister Robin Kalienke, hin.

Das Schuhmacherhandwerk gehört zu jenen Gewerken, für das es keine Meisterpflicht mehr gibt. Umso bemerkenswerter, dass sich der 31-Jährige dieser Herausforderung dennoch stellte. Deutschlandweit gehört er damit zu einem sehr kleinen Kreis ambitionierter Schuhmachergesellen, die in Hamburg ihren Meisterbrief erwerben. Robin Kalienke hat gute Gründe für seine Entscheidung: „Der Teil 3 ist existenziell, um in die Selbstständigkeit zu starten. Außerdem habe ich Lust, selbst auszubilden. Dafür brauche ich Teil 4 und fachlich lernt man so viel dazu, das kann man nicht alles mit Berufserfahrung ausgleichen.“
 

Ethik und Qualität

Zur Schuhmacherei fand Robin Kalienke nach dem Abitur und einem abgebrochenen Informatikstudium. „Nach zu viel Theorie wusste ich, dass ich ein Handwerk erlernen will. Bei uns in der Küche hing immer ein Bild meines Großvaters, der war Schuhmacher. Warum nicht, dachte ich und absolvierte ein Praktikum. Danach war es entschieden!“ Auf die Ausbildung folgte das Meisterstudium. Kalienkes Meisterstück war ein klassischer Herrenschuh aus dunkelrotem Rindsleder mit einer Applikation aus Lachsleder. Letzteres gleicht in seiner Optik und seinen Eigenschaften dem Reptilienleder. In seiner Werkstatt wird der junge Meister Leder aus ökologischer Landwirtschaft im deutschsprachigen Raum verwenden. „Grund dafür ist nicht nur die Ethik, sondern vor allem die bessere Qualität.“
 

Die notwendige Flexibilität

Vor vier Jahren zog es den Schuhmachermeister der Liebe wegen nach Leipzig. Hier sei er mit seiner Werkstatt genau richtig, ist er sich sicher. „In Leipzig ist Nachhaltigkeit ein richtiger Hype. Und mein Handwerk ist nachhaltig.“ Nicht jeder kann oder will sich Maßschuhe leisten, aber die Maßkonfektion auch im Schuhmacherhandwerk mache es möglich, dass viele Menschen sich die Qualität eines Maßschuhes leisten können. „Man braucht nicht viel Geld, um gute Schuhe lange zu erhalten.“

Jetzt heißt es für den jungen Unternehmer, sich bekannt zu machen. Neben seiner Webseite und seinem Instagram-Kanal kooperiert er dafür auch mit anderen Handwerkern der Stadt. „Die Kunden sind ja häufig dieselben, da kann man sich gegenseitig unterstützen.“ Über die Meistergründungsprämie der Stadt Leipzig freut sich Robin Kalienke. „Gerade in der Anfangszeit braucht man jeden Euro, denn bis sich das Geschäft wirklich rentiert, kann es schon zwei Jahre dauern. Da das Geld nicht zweckgebunden ist, stärkt es die notwendige Flexibilität.“
 



Unternehmen im Fokus

Das Handwerk der Stadt Leipzig sowie der Landkreise Leipzig und Nordsachsen bildet das Fundament der regionalen Wirtschaft. Verantwortungsvolle und clevere Unternehmer stehen mit ihren Namen für Qualität und Zuverlässigkeit. Um die Bandbreite des Wirtschaftsbereichs zu zeigen, werden unter der Überschrift „Unternehmen im Fokus“ in unregelmäßiger Folge Unternehmen exemplarisch vorgestellt.

Dieser Artikel ist auch im Deutschen Handwerksblatt – Ausgabe der Handwerkskammer zu Leipzig 05/2022 erschienen.


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