Optikermeisterin.
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Archivbeitrag | Newsletter 2009Leipziger Optiker Thomas Truckenbrod neuer ZVA-Präsident

Bei der Obermeistertagung des Zentralverbandes der Augenoptiker im Oktober in Freiburg wurde der Leipziger Thomas Truckenbrod zum neuen Präsidenten gewählt. Thomas Nosch wurde nach zehnjähriger Amtszeit zum Ehrenpräsidenten ernannt. Das dreiköpfige Präsidium vervollständigen die Vizepräsidenten Jürgen Meyer und Christian Müller.

Augenoptiker Thomas Truckenbrod ist gleichzeitig Sachsens Landsinnungsmeister. In dieser Funktion wurde er bereits Mitte des Jahres vom Deutschen Handwerksblatt (Ausgabe der Handwerkskammer zu Leipzig) zu seinen Zielen in der Innungsarbeit und zu den Zukunftsperspektiven der kleinen Betriebe in der Branche gefragt. Das Interview gibt es anlässlich seiner Wahl zum ZVA-Oberhaupt noch einmal zum Lesen.

Nicht lediglich die Mitglieder verwalten

Seit diesem Jahr haben die Augenoptiker eine Landesinnung. Die Geschäftsführung hat der Mitteldeutsche Augenoptikerverband übernommen. Dessen Vorsitzender, Thomas Truckenbrod aus Leipzig, ist auch der Landesinnungsmeister. Über die Zielsetzungen der Innung gibt er im DHB-Interview Auskunft.

Herr Truckenbrod, worin lagen die Beweggründe, aus den drei sächsischen Innungen eine Landesinnung zu formen?

Die drei Innungen hatten zwischen 70 und 120 Mitgliedern. Bei dem, was wir leisten wollen, müssen wir effektive Strukturen haben. Aus reiner Freude ist niemand Innungsmitglied. Wir müssen einen echten Mehrwert bieten, es reicht nicht aus, die Mitgliedsbetriebe nur zu verwalten.

In der gemeinsamen Interessenvertretung liegt die Stärke der Handwerksverbände. Wie viele Betriebe werden Sie vertreten?

Die Interessenvertretung ist heutzutage ein ganz wichtiges Standbein. Als Landesinnung vertreten wir rund 250 Augenotpikerbetriebe. Damit sind wir ein Verhandlungspartner auf Augenhöhe. Wichtig ist neben einer gewissen Größe aber auch die regionale Komponente. Es ist durchaus angedacht unter der Landesebene Cluster zu bilden und zu pflegen. Das Vogtland, die Lausitz oder der Großraum Leipzig könnten derartige Regionalgruppen sein.

Wo wollen sie die Schwerpunkte der Innungsarbeit setzen? Werden Sie neue Aufgabenfelder angehen?

Die Schwerpunkte sind ganz klar die Weiterbildung und die Weiterentwicklung des Berufsbildes. Unser Beruf ist derart spezialisiert, die Entwicklungen verlaufen so schnell, dass eine ständige Qualifizierung notwendig ist. Das ist der Unterschied zwischen einem Brillenverkäufer und einem Augenoptiker. Ganz besonders liegt mir auch das Thema Weiterentwicklung des Berufsbildes am Herzen. Gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks haben wir ein Pilotprojekt initiiert, in dem neue Kompetenzen, neue Qualifikationsrahmen generiert werden. Gut die Hälfte unserer Absolventen besitzen heute schon Fachhochschulniveau, dem sollten wir Rechnung tragen, indem wir dieses Potenzial nutzen. Wenn wir beispielsweise im präventiven Bereich Augenkrankheiten erkennen, nützt dies doch allen.

Gerade in Ihrer Branche scheinen die großen Filialen zu dominieren. Wird es selbstständigen Augenoptikern gelingen, sich erfolgreich zu behaupten?

Ganz klar ja. Wer klein ist, der ist wendig. Dies ist ein Vorteil. Wir als Verband unterstützen die "Kleinen" sozusagen mit einem Werkzeugkasten. In diesem befinden sich Weiterbildungsangebote und Werbekampagnen. Wer diese Angebote nutzt, der hat eine Zukunft.

Das Sozialversicherungsrecht wird ständig reformiert. Eine Gesundheitsreform jagt die nächste. Spüren Sie die Auswirkungen?

Die Zuschüsse für Brillen gibt es schon länger nicht mehr. Leider entfällt so der Anreiz, sich alle zwei Jahre eine neue Brille zu kaufen. Derzeit liegt das Intervall bei 4,5 Jahren. Es liegt an uns selbst, die Zeitspanne zu verkürzen, indem wir attraktive Angebote machen und diese kommunizieren.

Wo liegen die Zukunftsperspektiven des Augenoptikerhandwerks?

Die individuelle Leistung des Augenoptikers als Fachmann für gutes Sehen wird sich durchsetzen, hier liegt die Zukunft. Die großen der Branche können und wollen die Nischen nicht so besetzen. Die Flexibilität ist unser Plus. Eine weitere Spezialisierung wird in den Bereichen Kontaktlinsen, Vergrößernde Sehhilfen und Sportoptik erfolgen.