Klarer Fall: saubere Ausbildung schafft glänzende Aussichten
Robert Sommer ist Deutschlands bester Junggebäudereiniger und einer von fünf Preisträgern der Region Leipzig beim Leistungswettbewerb der Handwerksjugend
12. Dezember 2003 | Nicht nur eine saubere, sondern eine glänzende Leistung vollbrachte ein Leipziger Gebäudereinigergeselle jüngst in Düsseldorf: Der 20-jährige Robert Sommer aus Leipzig wischte den neun Konkurrenten im wahrsten Sinne des Wortes eins aus beim Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend und wurde Bundessieger in seinem Beruf.
Einen ganzen Tag lang, von morgens 7 bis abends 17 Uhr, maßen die besten Junggesellen aus ganz Deutschland am Düsseldorfer Rhein-Tower ihr Können. Ein Teil der Edelstahlfassade, eine Granitfußbodenfläche und eine Toilette musste jeder als Wettbewerbaufgabe reinigen. Auch die schulischen Leistungen gingen in die Bewertung ein. "Ich habe hauptsächlich in der Praxis gepunktet", berichtet Robert Sommer stolz, "Die anderen haben bestimmte Schmutzecken gar nicht beachtet."
Vor drei Jahren sah es mit seinem Ehrgeiz noch ganz anders aus: Die schwere körperliche Arbeit, die Hänseleien der Fußballkumpels - Am Anfang hätte der Lehrling Sommer am liebsten alles hingeschmissen. "An den Ruf der Putze muss man sich erst einmal gewöhnen. Viele unterschätzen diesen Beruf: Beispielsweise der theoretische Teil, die Physik und Chemie, ist extrem anspruchsvoll. Ich habe auch die kleinen Dinge erst mit der Zeit schätzen gelernt: Man trifft in diesem Job in den unterschiedlichen Objekten immer wieder neue interessante Leute und hat eine Menge Spaß."
Mit den insgesamt 5.400 Euro aus der Begabtenförderung Berufliche Bildung, auf die der Bundessieger jetzt Anspruch hat, finanziert er sein Meisterstudium bei der Handwerkskammer zu Leipzig, in Teilzeit. Im Unternehmen von Klaus Uder übernimmt er ab Januar die Lehrlingsausbildung.
Im Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend treten seit 1951 jährlich die besten junger Handwerkerinnen und Handwerker aus jedem Bundesland in ihrem Beruf gegen einander an. Der Regierungsbezirk Leipzig brachte in diesem Jahr zwei erste Bundessieger hervor, neben dem Gebäudereiniger auch den Metallblasinstrumentenmacher Tobias Schubert aus dem Leipziger Musikhaus Syhre. Den bundesweit dritten Platz belegten außerdem der Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer Marcel Koschela, der bei seinem Vater Siegbert Koschela in Torgau ausgebildet wurde und der Zimmerer Tom Träger von der Zimmerei Jürgen Jarschewski in Leipzig. In den gestalterischen Berufen gab es parallel dazu den Bundeswettbewerb "Die gute Form im Handwerk - Handwerker gestalten". In diesem Leistungsvergleich, der in erster Linie auf die Förderung schöpferischer Phantasie und Ästhetik in der Ausbildung gerichtet ist, errang aus dem Regierungsbezirk Leipzig in diesem Jahr Augenoptikerin Karina Jendrischik von der Firma Fielmann & Co in Döbeln den ersten Platz.
Leipzigs Handwerkskammerpräsident Joachim Dirschka unterstreicht in diesem Zusammenhang insbesondere den Verdienst der Ausbildungsbetriebe: "Drei erste und zwei dritte Plätze beweisen eindrucksvoll die hervorragende Ausbildungsleistung der Handwerksbetriebe im Regierungsbezirk Leipzig. Auch in wirtschaftlich schwieriger Zeit kommen sie ihrer gesellschaftspolitischen Aufgabe in vorbildlicher Weise nach und bieten jungen Menschen nicht nur Ausbildungsplätze, sondern ein Stück Zukunft."
Alle Bundessieger werden morgen zur zentralen Abschlussfeier in Mannheim ausgezeichnet.
