Meisterjahrgang 2017: Jens Henker / Kraftfahrzeugtechnikermeister. Bild: lookbook.photo
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Jens Henker / Kfz-Technikermeister

Archivbeitrag | Newsletter zur Meisterfeier 2017

Mit "Vitamin B" zum Meister

Vielen Gesellen wurde und wird empfohlen, sich erst einige Sporen in ihrem Handwerk zu verdienen, bevor sie mit der Meisterausbildung beginnen. Schließlich erleichtern die Berufserfahrungen oft die Meisterschule in den fachbezogenen Bereichen.

Dass zwischen Gesellenabschluss und Meisterbrief mehr als zehn Jahre liegen, ist mittlerweile aber eher ungewöhnlich. Das Gros der Handwerker, die so lange im Angestelltenverhältnis arbeiten, wagt nicht mehr den großen Schritt zum Meister.

Anders lief es bei Jens Henker. "Manchmal habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, den Meisterbrief zu erwerben. Aber den Drang, einen Betrieb zu gründen, verspürte ich in den elf Jahren, die ich als Geselle in der Werkstatt verbracht habe, nie. Daher habe ich nie besondere Anstrengungen in diese Richtung unternommen", sagt er. Erst die konkrete Aussicht auf eine Führungsposition brachte den Stein ins Rollen. Sein jetziger Chef Daniel Weiss war auf der Suche nach einem verlässlichen Werkstattleiter für seinen Kfz-Betrieb, den er zusätzlich zum Gebrauchtwagenhandel betrieb.

Doch statt Geld für Stellenanzeigen auszugeben und dann jemanden einzustellen, bei dem die Chemie möglicherweise nicht stimmt, ließ er lieber seine Beziehungen spielen. Weil der Unternehmer Jens Henker bereits kannte und um dessen Leistungen wusste, präsentierte er ihm den Vorschlag, den Werkstattleiterposten zu übernehmen.

Die Idee konnte begeistern. Einziges Hindernis: Dem versierten Kfz-Profi fehlte der erforderliche Meistertitel. 2012 entschied sich Jens Henker deshalb für die Meisterausbildung in Teilzeit.

Fünf Jahre stand der Familienvater vor der Herausforderung, Arbeit, Ausbildung und Familie unter einen Hut zu bekommen. Zweimal wöchentlich ging er nach der Arbeit und gelegentlich auch samstags zur Schule. "Es war stressig, aber eine tolle Erfahrung. Die Zeit in der Meisterschule fühlte sich wie eine kleine Zeitreise an. Manchmal kam ich mir unter jüngeren Kollegen gewissermaßen wie ein 'Methusalem' vor. Aber trotzdem haben wir hervorragend als Team funktioniert. Jeder konnte von jedem lernen und jeder hat sich mit seinen Fähigkeiten eingebracht. Das hat mich beeindruckt, und so sollte es auch in einem Handwerksbetrieb funktionieren."

Mit dem Meisterbrief in der Tasche und dem Posten als Werkstattchef freut sich Jens Henker nun, in seiner Freizeit wieder mehr Zeit mit Freundin und seiner Tochter verbringen zu können.

Auf letztere hat sich die Meisterschule übrigens auch positiv ausgewirkt. Die Lernbereitschaft, die Jens Henker auf dem Weg zum Meistertitel an den Tag legte, beeindruckte auch die 14-Jährige. Sie nahm sich ihren Vater als Vorbild für ihre schulischen Leistungen.