Internet - Markt der Zukunft für kleine und mittelständische Unternehmen?
Interesse der Unternehmen am elektronischen Handel wächst ständig
21. Oktober 1999 | Wie man wirtschaftlich erfolgreich beim E-Commerce sein kann, diskutierten mehr als 60 Unternehmen mit Dr. Rolf Hochreiter vom Bundeswirtschaftsministerium während einer Veranstaltung der Handwerkskammer zu Leipzig. Dazu wurden Beispiele aus der Unternehmenspraxis vorgestellt.
Die Entwicklung hat gezeigt, es gibt keine Güter oder Leistungen, die für den Handel im Internet ungeeignet sind. Obwohl die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen vorrangig regional agieren, bietet das weltweiten Netz gerade für diese Märkte eine Reihe neuer Möglichkeiten. Er verwies aber darauf, dass sich mit dem elektronischen Handel die traditionelle Unternehmensstrukturen ändern, sich andere Vertriebsstrukturen entwickeln und neue Unternehmen schnell Marktzugang finden.
Aber gerade die Handwerksbetriebe haben aufgrund ihrer Struktur, die Flexibilität schnell auf den Markt zu reagieren und verfügen andererseits über ein gewachsenes Know-how und Kundenbindung. Ein Vorteil, den die Unternehmen ausspielen müssen, um erfolgreich im Bereich des elektronischen Geschäftsverkehrs zu agieren. "Gleichzeitig können mit der Nutzung der elektronischen Medien scheinbare Defizite der kleinen gegenüber Großunternehmen ausgeglichen werden. Schneller Zugriff auf Informationen und globales Agieren ist auch ohne Außenhandelsabteilung möglich", so Hochreiter "Es geht heute darum, den Kunden im Netz einen Zusatznutzen zu offerieren", erklärt Hörgeräteakustikerin Gabriele Gromke, die mit ihrer Internetpräsentation den zweiten Preis mit sächsischen Wettbewerb "DigiSax" belegte. Für die Hörgeräteakustikerin bedeutet das beispielsweise, sich als Dienstleister zu präsentieren. Über das Netz können die Patienten einen Notdienst rund um die Uhr erreichen und im Onlineshop Zubehör wie Batterien oder Reinigungsmittel zum günstigen Preis ordern.
"Wichtig ist es, die Zielgruppe genau zu kennen und das Angebot entsprechend zu definieren. Ist dies schon auf dem herkömmlichen Markt wichtig, so ist es im Internet lebenswichtig, sich von der weltweiten Konkurenz abzuheben - nicht immer ist es allein das Produkt, dass den Erfolg ausmacht - es kann auch die gut gestaltete Website sein", so die Überlegungen von Tischlermeister Reiner Kehr, der die von ihm hergestellten Skateboards weltweit vertreibt. Ein Drittel seines Umsatzes realisiert das Drei-Mann-Unternehmen über das Internet und liegt dabei weit über dem bundesweiten Durchschnitt von unter einem Prozent.
Mit dem "Mitteldeutschen Kompetenzzentrum für elektronischen Geschäftsverkehr" verfügen die Unternehmen über eine ausgezeichnete Plattform der Beratung und der Begleitung bei den ersten Schritten in das weltweite Netz.
