Metallbauer. Bild: Kadmy / fotolia.com
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Handwerk auf Wachstumskurs, Stimmung gut wie lange nicht

Ergebnisse der Konjunkturbefragung Frühjahr 2011

17. Mai 2011 | Die 12.063 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Leipzig (Stand: 31. März 2011) befinden sich auf einem dynamischen Wachstumskurs, der auch über den Sommer weiter anhalten wird.

Das lassen jedenfalls die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer zu Leipzig erkennen, an der 341 Betriebe teilgenommen haben. Danach bezeichnen über alle Branchen hinweg 85 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend, im Frühjahr 2010 waren es 76 Prozent. Befragt nach den Prognosen für die nächsten Monate gehen fast 90 Prozent der Betriebe von einer guten oder zufriedenstellenden Geschäftslage aus.
 

Geschäftsklimaindex auf Höhenflug

Der Geschäftsklimaindex (also das Ergebnis aus aktueller Lage der Betriebe und Prognose für die nächsten Monate) ist im Jahresvergleich von 77,5 auf 87,2 Punkte gestiegen. Damit liegt der Wert nur 1,5 Punkte unter dem Wert von 1994, dem höchsten der vergangenen 20 Jahre.
 

Aufwärtstrend im gesamten Kammerbezirk

Die dynamische Aufwärtsentwicklung bezieht sich auf den gesamten Kammerbezirk. Im Landkreis Nordsachsen sieht es jedoch etwas besser aus als in der Stadt und im Landkreis Leipzig. So berichtet in Nordsachsen nur jeder achte Handwerksbetrieb von einer schlechten Geschäftslage, vor einem Jahr war es hier noch jeder vierte. In der Stadt und im Landkreis Leipzig beurteilt jeder sechste Betrieb seine Geschäftslage als schlecht, im Vorjahr war es jeder fünfte.
 

Positive Entwicklung im Bauhauptgewerbe und Kfz-Gewerbe

Unterschiedlich fällt die Dynamik der Entwicklung auch in den verschiedenen Handwerksgruppen aus. Vor allem das Bauhauptgewerbe, das Kfz-Gewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf zeigen sehr deutliche Aufwärtstendenzen. Im Bauhauptgewerbe beurteilen nur noch zwölf Prozent ihre Geschäftslage als schlecht. Vor einem Jahr waren es mit 27 Prozent mehr als doppelt so viele. Der harte frühe Winteranfang hatte dem Bauhandwerk nochmals kräftig zugesetzt, aber dann wurde alles nachgeholt.

Auch das Konjunkturpaket wirkt noch nach, denn in diesem Jahr werden viele Projekte aus dieser Förderung abgeschlossen. Davon profitiert auch das Ausbaugewerbe. Dort sank der Anteil der Betriebe, der seiner Geschäftslage das Urteil "schlecht" gibt von 17 auf neun Prozent. Zusätzliche Impulse kamen für das Bauhandwerk aus der Belebung des Neubaus aufgrund der günstigen Bauzinsen und aus der energetischen Sanierung vieler Altbauten.

Optimistisch ist die Stimmung im auch im Kfz-Handwerk. Dort bewertete vor einem Jahr jeder vierte Betrieb seine Geschäftslage als schlecht, heute ist es nur noch jeder fünfte. Die Betriebe profitieren von der steigenden Nachfrage nach Neu- und Gebrauchtwagen und auch vom lebhafteren Werkstattgeschäft.

Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, die vielfach als Zulieferer für die Industrie arbeiten, gingen im Frühjahr 2010 noch 33 Prozent von einer schlechten Geschäftslage aus, heute sind es nur noch 13 Prozent. Diese positive Entwicklung ist zweifellos auf das Anziehen des Exports und die Zusammenarbeit dieses Handwerksbereichs mit der Industrie zurückzuführen.
 

Personenbezogene Dienstleistungsgewerbe noch nicht vom Trend erfasst

Dagegen haben die Betrieb im personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe (dazu gehören beispielsweise Friseure, Schuhmacher, Textilreiniger) noch wenig vom Aufschwung gespürt, wie im Vorjahr gibt mehr als ein Drittel (34 Prozent) eine schlechte Lage an. Mit Blick auf das zweite Halbjahr sind die meisten Betriebe aber optimistisch, nur noch jeder siebente rechnet damit, dass seine Geschäftslage bis zum Herbst 2011 weiterhin schlecht sein wird. Die insgesamt positive Entwicklung des Handwerks hat auch den Arbeitsmarkt weiter stabilisiert.
 

Handwerksbetriebe mit durchschnittlich neun Beschäftigten

In knapp drei Viertel (73,5 Prozent) der Betriebe ist die Mitarbeiterzahl unverändert geblieben. 12,5 Prozent aller Betriebe haben Arbeitskräfte eingestellt, vorwiegend im Bauhandwerk, zugleich mussten jedoch 14 Prozent der Betriebe ihren Personalbestand verringern. Die Handwerksbetriebe des Handwerkskammerbezirks Leipzig beschäftigen durchschnittlich neun Mitarbeiter, im Vorjahr waren es acht.
 

Hohe Ausbildungsbereitschaft im regionalen Handwerk

Die optimistische Stimmung widerspiegelt sich auch in der Ausbildungsbereitschaft der Handwerksbetriebe. Zum 30. April waren 199 betriebliche Ausbildungsplätze für das neue Lehrjahr abgeschlossen, ein Viertel mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig bieten die Betriebe 202 freie Ausbildungsplätze in 53 Berufen in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer zu Leipzig an.

"Die gute wirtschaftliche Entwicklung sollte von der Politik jetzt konsequent dafür genutzt werden, die Weichen für ein weiteres und nachhaltiges Wachstum zu stellen, die Haushalte zu konsolidieren und die Währung zu stabilisieren", fordert Präsident Dirschka.
 

Mehr Aufwand für Suche nach Personal

Im Rahmen der Konjunkturerhebung wurden die Unternehmen auch zur aktuellen Fachkräftesituation befragt. Ein Viertel der Betriebe gibt offene Stellen (insgesamt 147) an. In der Mehrzahl werden Handwerksgesellen gesucht. Jeder dritte Betrieb gab an, deutlich mehr Zeit für die Personalsuche aufwenden zu müssen. Ein Fünftel konnte keine geeigneten Mitarbeiter finden.

Als Probleme wurden genannt: Nichtpassende Qualifikation (65 Prozent), fehlende Motivation oder Qualifikation von Bewerbern, die von der Arbeitsagentur vermittelt wurden (44 Prozent), zu hohe Gehaltsforderungen (27 Prozent) und fehlende Bereitschaft zur Mobilität (17 Prozent).
 

Handwerk versucht Fachkräftebedarf durch Ausbildung und ältere Arbeitnehmer zu decken

Um ihren Fachkräftebedarf zu sichern, investiert die Hälfte der Betriebe in die Lehrlingsausbildung und die Weiterbildung der Mitarbeiter. Fast ebenso oft (44 Prozent) gaben die Betriebe an, den Bedarf durch flexible Arbeitszeiten zu kompensieren. Jedes vierte Unternehmen versucht ältere Arbeitnehmer länger im Berufsleben zu halten. Jedes siebente Unternehmen setzt auf übertarifliche Bezahlung oder andere freiwillige Leistungen, um Fachkräfte zu binden. Nur in jedem zehnten Betrieb wird der Anteil von Zeitarbeitern erhöht.

Pressemitteilung vom 17. Mai 2011

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Dr. Andrea Wolter

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