Archivbeitrag | Newsletter 2014Gewerbeauskunft-Zentrale: Getäuschte Unternehmer erhalten weiterhin Mahnschreiben
Die Handwerkskammer hat bereits mehrfach vor Angebotsschreiben und Formularen gewarnt, die Unternehmern Eintragungen in Handelsregister, Branchen- oder Adressverzeichnisse versprechen. Oft handelt es sich um Formen des Adressbuchschwindels. Im Kleingedruckten verschleiern die Anbieter teils unglaubliche Kosten.
Anbieter verstecken hohe Kosten im Kleingedruckten
Über Jahre hinweg ist ist hierbei die GWE-Wirtschaftsinformations GmbH (Gewerbeauskunft-Zentrale) besonders intensiv in Erscheinung getreten. Nachdem deren Abzock-Formulare bereits mehrfach die Gerichte beschäftigt haben und als wettbewerbswidrig eingestuft wurden, laufen derzeit weitere strafrechtliche Ermittlungen gegen die Gewerbeauskunft-Zentrale.
Das hält deren Betreiber aber nicht davon ab, den getäuschten Unternehmern weiterhin Mahn- und Drohschreiben zu schicken. Aktuell vertritt ein Rechtsanwalt Sertsöz von einer M.M.S. Rechtsanwalts- und Wirtschaftskanzlei die Gewerbeauskunft-Zentrale.
Handwerkskammer bietet Rat und Hilfe
Die Betriebe, die ihre Unterschrift unter das Formular mit Zugangsnachweis angefochten haben, sollten auf diese Schreiben nicht reagieren, sich nicht einschüchtern lassen und nicht zahlen.
Unternehmer, die ähnliche Angebote oder sogar Post von einem Gericht erhalten, können sich an Katja Scherf, Justiziarin der Handwerkskammer, wenden.
| Hintergrund: "Gewerbeauskunft-Zentrale" | ||
Die GWE-Wirtschaftsinformations GmbH (Gewerbeauskunft-Zentrale) verschickte in großem Stil Vordrucke, die wie amtliche Formulare aussahen. Unternehmer wurden darum gebeten, die Daten eines angeblich bereits bestehenden Eintrags zu bestätigen. Kamen sie der Aufforderung nach, gab es eine saftige Rechnung, denn sie hätten mit ihrer Unterschrift angeblich einen Vertrag über den Eintrag in eine Online-Datenbank abgeschlossen. Nach Informationen des Deutschen Schutzverbands gegen Wirtschaftskriminalität e. V. ist davon auszugehen, dass bundesweit mehr als 180.000 Unternehmen von dieser unseriösen Masche betroffen sind - darunter auch etliche Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer. |
