Victor Baumbach: Leipziger Steinmetzmeister absolviert mithilfe der Handwerkskammer zu Leipzig erfolgreiches Praktikum im englischen Bath.
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Europaweit unterwegs

Leipziger Steinmetzmeister absolviert mithilfe der Handwerkskammer zu Leipzig erfolgreiches Praktikum im englischen Bath.
 

"See you in the morning", schallt es mittlerweile jeden Abend durch den heimischen Steinmetzbetrieb der Firma Baumbach in Althen. Victor Baumbach, seit kurzem Steinmetzmeister, hat diese Ankündigung von der Insel mit nach Hause gebracht und hegt so seine positiven Erinnerungen an sein Praktikum bei einem Steinmetzbetrieb in Bath, im Südwesten Großbritanniens. "Es war eine tolle Erfahrung für mich, nach Abschluss meiner Meisterschule direkt internationale Berufserfahrung zu sammeln. Dabei konnte ich mich nicht nur mit neuen Materialien und Arbeitstechniken schulen, sondern auch mein Englisch weiterentwickeln", berichtet Victor begeistert von seinem Aufenthalt.
 

Deutsche Handwerkskunst weltweit gefragt

Organisiert und unterstützt von der Handwerkskammer zu Leipzig verbrachte Victor Baumbach insgesamt sieben Wochen bei der Firma Stokes Masonry in Bath. Deren Geschäftsführer Guy Johnson zeigte sich beeindruckt von der Leistungsbereitschaft des jungen Deutschen und wollte ihn am liebsten gar nicht wieder zurücklassen. Deutsche Handwerkskunst ist eben weltweit gefragt. Besondern die lockere Umgangsart, die herzliche Aufnahme und der derbe britische Humor haben Victor nachhaltig beeindruckt. Er wurde von Anfang an eng in die Abläufe integriert und konnte unter anderem am sogenannten Bathstone, einem sehr speziellen Stein nur aus der Region, neue Erkenntnisse sammeln. Der Küstenstein ist relativ weich und besitzt verschiedene Quarzdrusen und Quarzadern. Er wird daher eher mit Holzwerkzeug bearbeitet, ähnlich wie Speckstein. Für Victor eine völlig neue Technik, die seine bisherigen Fertigkeiten gut ergänzt.

Der Auslandsaufenthalt des jungen Meisters war auch ein wenig Fortführung der Familientradition. Seine Vorfahren arbeiteten im 17. Jahrhundert in der Nähe von Cambridge als Steinmetze und bauten dort an der Clare Brigde mit. Diese Brücke findet sich in allen englischen Architekturbüchern. Neben der Arbeit blieb noch Zeit für ausgiebige Erkundungen der wunderschönen Landschaft, darunter natürlich die Besichtigung von Stonehenge. Pub-Abende mit anderen Praktikanten aus seinem Gasthaus aus Griechenland, Ungarn, Italien, Frankreich und Polen rundeten den Aufenthalt ab.
 

In der Lehrlingswerbung punkten

"Es war eine fantastische Zeit, in der ich viel lernen konnte, aber auch neue Freundschaften geschlossen haben. Einen Gegenbesuch in Leipzig von meinen englischen Kollegen haben wir schon geplant. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Gelegenheit hatte und kann nur weiterempfehlen, diese Erfahrung zu machen", sagt Victor. Finanziell unterstützt wurde er durch das Förderprogramm Erasmus+ der Europäischen Union. Organisatorisch stand ihm Tino Hantschmann, der Projektleiter "Berufsbildung ohne Grenzen" bei der Handwerkskammer, zur Seite. "Auslandspraktika sind eine gute Möglichkeit, um die Kenntnisse aus der Aus- und Weiterbildung in Lehre und Meisterschule weiter zu vertiefen und dabei neue Erfahrungen zu sammeln. Betriebe können die Praktika nutzen, um in der Lehrlingswerbung zu punkten. Viele junge Menschen wollen die Welt sehen und wissen nicht, dass die auch in der Ausbildung möglich ist und gefördert wird", erläutert Hantschmann.
 

Geselle 2018, Meister 2020, Hochschulstudium

Victor Baumbach hat mittlerweile ein Studium in Wirtschaftsingenieurbauwesen an der HTWK Leipzig begonnen. Die Zeit zwischen Meisterausbildung und Studienstart hat er mit dem Auslandspraktikum optimal genutzt. Geselle 2018, Meister 2020, Hochschulstudium - so kann Karriere im Handwerk gehen. Damit es künftig weiter ein langgezogenes "See you in the morning" im Hause Baumbach gibt, steht schon das nächste Auslandsabenteuer bevor. Bruder Hans will, wenn es wieder möglich ist, eine Pause in seiner Meisterausbildung für ein Praktikum in Malta nutzen.