Bürokratisches Ungemach für bilanzierende Unternehmen droht
Jahresabschluss muss in elektronischer Form übermittelt werden
25. November 2011 | Der Jahresabschluss 2012 wird für viele Unternehmen einen erheblichen Mehraufwand mit sich bringen. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass bilanzierende Unternehmen ihre Bilanzen elektronisch an das Finanzamt übermitteln müssen. Die sogenannte E-Bilanz muss mittels "XBRL"-Format übertragen werden. Das bedeutet, dass die Unternehmen ihre Buchführung anpassen und unter Umständen einen Dienstleister engagieren müssen, der die E-Bilanz in dem geforderten Standard an die Finanzverwaltung übermitteln kann. Gängige Büroanwendungen entsprechen nicht dem geforderten Format.
Handwerkskammer fordert Befreiung von der Pflicht zur E-Bilanz
"Die neue E-Bilanz bringt zahlreichen Handwerksbetrieben neue, staatlich verursachte Bürokratiekosten", kommentiert Kammerhauptgeschäftsführer Reinhard Schröter das Vorhaben. Die Handwerkskammer zu Leipzig fordert eine Befreiung für Kleinst- und Kleinunternehmen von der Pflicht zur E-Bilanz. "Handwerker sollen sich auf ihre Kunden und Dienstleistungen konzentrieren, anstatt im Büro neue Dienstleistungen für den Fiskus zu erbringen", stellt Schröter klar.
Der mit der E-Bilanz angestrebte Abbau von Bürokratie entpuppt sich als Mogelpackung. Der an das Finanzamt zu übermittelnde Datensatz geht weit über die üblichen Anforderungen hinaus. Während kleine Kapitalgesellschaften nach bisherigen Vorschriften 23 Kennziffern zu übermitteln haben, sind mit dem Jahresabschluss 2012 teilweise über 200 Pflichtfelder auszufüllen. Des Weiteren erfordert die E-Bilanz von den Unternehmen eine Umstellung der Buchführung, um die Posten entsprechend zu erfassen.
Datenschutzrechtlichen Aspekte müssen geklärt sein
Neben dem organisatorischen und finanziellen Mehraufwand stellt sich die Frage, ob die vorgeschriebene Datenübermittlung datenschutzrechtlichen Aspekten gerecht wird. Skeptisch sieht die Handwerkskammer zudem die Umsetzungsfragen innerhalb der Finanzverwaltung. Bisherige Neuerungen wie ELENA (elektronischer Entgeltnachweis) oder ELStAM (elektronische Lohnsteuerkarte) seien an der technischen Umsetzung in der Verwaltung gescheitert.
