André Saitschik / Metallbauermeister

Im Handwerk aufgeblüht

An seinem Arbeitsplatz kann André Saitschik eine gewisse Verantwortung nicht leugnen. Der 36-Jährige ist im Unternehmen Holl in Markkleeberg zuständig für die Bedienung und Wartung der CNC-Laserschneide-Maschinen. Jede der drei Hightechanlagen, die sich im Maschinenpark des Unternehmens befinden, ist mehr als 800.000 Euro wert – und arbeitet im Dauerbetrieb.

Sobald Mängel an den Zuschnitten für die Kunden auffallen oder gar technische Probleme die Maschinen ausbremsen, kann der wirtschaftliche Schaden schnell enorm werden. Doch derlei Herausforderungen bringen André Saitschik nicht aus der Ruhe: "Daran darf man nicht zu lange denken", sagt der routinierte Metallbauer, der seit 2005 im Unternehmen tätig ist.

Begonnen hatte er einst als Praktikant – während seiner Lehre in einem überbetrieblichen Ausbildungszentrum. Schon damals fiel er durch hohes Engagement auf und durfte fortlaufend während der Berufsschule im Betrieb mitarbeiten.

Als Anerkennung und weil das Management einen hochmotivierten Fachmann nicht ziehen lassen wollte, erhielt er drei Jahre später einen Anschlussvertrag als Geselle. Nun hat er sich mit viel Ehrgeiz sogar bis zum einzigen Metallbauermeister unter den insgesamt 40 Mitarbeitern hochgearbeitet.
 

Zwei Jobs plus Meisterausbildung

 
Für den Titel opferte Saitschik viel. Fast vier Jahre lang stand der Familienvater vor der Herausforderung, Arbeit, Ausbildung und Familie unter einen Hut zu bekommen, schließlich lief die Meisterschule neben dem normalen Schichtdienst. Oftmals stand er nach nur wenigen Stunden Schlaf wieder an den CNC-Maschinen. Und dann hatte er auch noch einen Nebenjob in einem Paketsortierzentrum angenommen, um seinen Kredit schneller abzahlen zu können.

 
"Ich bin extrem stolz, dass ich alles geschafft habe."
 

"Zwei Jobs und die Meisterausbildung
– da blieb wenig Zeit für die Familie", sagt Saitschik. Trotzdem haben sich die Mühen für ihn gelohnt: "Ich bin extrem stolz, dass ich alles geschafft habe", erzählt der gebürtige Kasache, der zusammen mit seinen Eltern im Jahr 2003 nach Deutschland übersiedelte.
 

Neuanfang im Handwerk

 
In seiner Heimat hatte er bereits ein Studium im Bereich Hotelwesen abgeschlossen. Doch mit dem Umzug nach Deutschland wagte er einen Neuanfang im Handwerk – wegen seiner Leidenschaft für Technik.

"Mein Vater war Schweißer und hat mir schon früh viel beigebracht", sagt André Saitschik. Mit zwölf Jahren baute er sein erstes Motorrad aus diversen Einzelteilen zusammen. "Am liebsten wäre ich Schmied geworden, aber da war mir die Perspektive zu unsicher." So wurde er das, was dem am nächsten kam: Metallbauer.

Wie sehr er in diesem Gewerk aufgeht, merkten auch die Prüfer während der Meisterausbildung. Als Meisterstück baute er eine funktionierende Sonnenuhr voller filigraner Details. "Wenn ich mich in so ein Projekt vertiefen kann, blühe ich total auf", sagt André Saitschik.

Robert Iwanetz

Meister 2018
Robert Iwanetz