Geld / Euro-Banknote in einer Makroaufnahme. Bild: AB Visual Arts / stock.adobe.com
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Finanzen

Kapitalbedarf

Der Kapitalbedarf zur Unternehmensgründung ist der Betrag an finanziellen Mitteln, den Sie benötigen, um mit Ihrem Unternehmen zu starten und die erste Aufbauphase zu überstehen. Das Kapital setzen Sie ein für das Anlagevermögen, für das Umlaufvermögen und Gründungskosten. Zum Anlagevermögen zählen Sachinvestitionen, die dem Unternehmen längerfristig zur Verfügung stehen. Die dafür erforderlichen Anschaffungskosten sind nach dem Vergleich von Angeboten leicht zu beziffern.

  • Erwerb von Grundstücken,
  • bauliche Investitionen, Umbau, Renovierung,
  • Werkstattausstattung, Maschinen, Geräte, Werkzeuge,
  • sonstige Betriebs-, Geschäfts- und Büroausstattung,
  • Fuhrpark.

Die Ermittlung des Kapitalbedarfs für das Umlaufvermögen ist erheblich schwieriger. Zu berücksichtigen sind dabei

  • Verbrauch von Material,
  • Löhne,
  • Betriebskosten,
  • Produktionsdauer,
  • Lagerdauer und
  • Zahlungsmodus der Kunden.

Unter den Gründungskosten fassen Sie alle Ausgaben zusammen, die in einem direkten Zusammenhang mit der Grünung stehen:

  • Rechtsanwalt/Steuerberater/Notar,
  • Unternehmensberater,
  • Gerichtskosten Handelsregistereintragung,
  • Franchise-Einstiegsgebühr,
  • Einführungswerbung,
  • Eröffnungsfeier.

Soweit Kosten für die private Lebensführung nicht anderweitig sichergestellt sind, sollten diese in den Kapitalbedarfsplan einbezogen werden. Sicherheitshalber ist hier ein Zeitraum von sechs Monaten zu veranschlagen.
 


Finanzierung

Nach der Ermittlung des Kapitalbedarfs taucht die Frage nach der Herkunft des Geldes auf. Bei den meisten Gründungsvorhaben wird das notwendige Kapital aus mehreren Quellen zusammengetragen. Dabei sind die folgenden Finanzierungsgrundsätze zu beachten.
 

Goldene Bilanzregel

Das Anlagevermögen sowie das dauernd gebundene Umlaufvermögen sollten durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital gedeckt werden.
 

Goldene Finanzierungzregel

Die Tilgungsdauer des von einem Unternehmen aufgenommenen Kapitals muss sich mit der Lebensdauer der Kapitalanlage decken.

Fremdmittel wie Hausbankdarlehen und öffentliche Fördermittel sind im Regelfall „banküblich“ abzusichern. Dies bedeutet, in der Mehrzeit der Fälle ist das gesamte Privatvermögen als eigene Sicherungsmöglichkeit einzusetzen. Eine Risikobeschränkung gegenüber dem Geldinstitut ist kaum möglich. Im Falle fehlender Sicherheiten besteht die Möglichkeit bei der Bürgschaftsbank Sachsen GmbH einen Antrag auf Übernahme einer Ausfallbürgschaft zu stellen. Je ein Muster für die Berechnung des Kapitalbedarfs und Finanzierungsplan stehen als Download zu Verfügung.
 


Eigenkapital
Sie können Eigenkapital in Form von Ersparnissen und/oder als Sacheinlagen einbringen

Beteiligung
Auch über Kapitalbeteiligungsgesellschaften (Mittelständische Beteiligungsgesellschaft mbH) ist eine Finanzierung möglich. Derartige Gesellschaften beteiligen sich jedoch nur eine bestimmte Zeit – in der Regel zehn Jahre – an einem Unternehmen.

Kredite
Kreditgeber sind die Hausbank und die Förderbanken des Landes (Sächsische Aufbaubank GmbH) und des Bundes (KfW-Mittelstandsbank). Eine Übersicht über aktuelle Darlehensprogramme finden Sie unter Öffentliche Förderung.

Zuschüsse/Zulagen
Erkundigen Sie sich bei Ihrer Handwerkskammer nach Investitionszuschüssen, Zuschüssen zur Existenzgründung und Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze und nach der Investitionszulage.

Leasing/Mietkauf
Leasing oder Mietkauf stellen eine mögliche Alternative zu Darlehen der Kreditinstitute dar. Jedoch sollten Sie aufgrund der vielfältigen Vertragsgestaltung sehr sorgfältig mit diesen Finanzierungsinstrumenten umzugehen.


 
Basel II – Bonität der Kreditnehmer entscheidet zukünftig über die Kreditkosten

Die Eigenkapitalrichtlinien für Banken, auch unter Basel II bekannt, verändern die Kreditkosten. Jedes Unternehmen genau unter die Lupe genommen – es wird geratet. Ist das Ergebnis der Unternehmensbewertung (Ratingnote) schlecht, muss die Bank mehr als acht Prozent, ist das Ergebnis gut, weniger als acht Prozent ihres Eigenkapitals hinterlegen. Die Mehr- oder Wenigerkosten gibt die Bank dann über höhere oder niedrige Kreditkosten an den Kreditnehmer weiter.

Bei der Bewertung der Unternehmen werden sowohl Finanzkennzahlen als auch sogenannte qualitative Faktoren berücksichtigt. Die Finanzkennzahlen (Angaben zur Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage) werden aus den Jahresbilanzen und aus der Gewinn- und Verlustrechnung der Unternehmen ermittelt. Ergänzt werden die Kennzahlen durch die qualitativen Faktoren, wie beispielsweise Angaben zu Einkaufsbedingungen, Lagerbeständen, Preisgestaltungen, Know-how des Führungspersonals und Kundenbeziehungen.

Dabei ist die Gewichtung der Fragen für einzelne Branchen unterschiedlich. So spielt die Auslastung von Produktionsanlagen für Maschinenbauunternehmen eine wesentlich wichtigere Rolle als für Unternehmen, die reine Lohnleistungen anbieten. Des Weiteren ist die Frage des Personalmanagements bei großen Unternehmen bedeutungsvoller als bei Unternehmen mit lediglich einem Mitarbeiter. Unabhängig von Größe und Branche sind allerdings die Angaben zum Kontoverhalten und Zahlungsgewohnheiten, zum Einsatz von betriebswirtschaftlichen Planungs- und Controllinginstrumenten sowie zu Fragen der Nachfolgeregelung.

Für jedes Rating unabhängig von welcher Bank oder Sparkasse durchgeführt gilt allerdings, dass das Ergebnis in hohem Maße von den Unterlagen und Informationen, die der Unternehmer zur Verfügung stellt, abhängt. Jede nicht beantwortete Frage wird als höchst negativ bewertet. Deshalb sollten sie folgende Unterlagen bei einem anstehenden Rating bereit halten: Jahresabschlüsse der letzten drei Jahre, eine aktuelle Monatsauswertung, Gesellschafterverträge, Ehevertrag, Unterlagen zu Kreditsicherheiten, eine aktuelle Aufstellung des Forderungs- und Warenbestandes, eine aktuelle Aufstellung mit den Angaben zu den wichtigsten Verbindlichkeiten, eine Erfolgs- und Liquiditätsvorschau, einen Investitionsplan (wenn vorhanden), eine Umsatz-, Kosten- und Ertragsplanung für die kommenden drei Jahre, gegebenenfalls Unterlagen über privat wirtschaftliche Verhältnisse.


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