Handwerk: Technologie und Innovation
Das Handwerk spielt im gesamten Innovationsprozess eine wichtige Rolle. Diese ist begründet in der Anwendungskompetenz und in der Bereitschaft zur Entwicklung individueller kundenspezifischer Lösungen sowie in dem hohen Qualifikationsniveau des Deutschen Handwerks.
Die Handwerksbetriebe selbst treten im Innovationssystem als Innovatoren auf, die neue Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entwickeln, oder sie üben die Funktion des Technologiemittlers einschließlich der Technologieanpassung aus. Dies bedeutet, dass beispielsweise durch das Handwerk vorhandene Technologien analysiert, modifiziert und weiterentwickelt werden, um eine Nutzung unter ganz speziellen Einsatzbedingungen zu ermöglichen und die Technologien und Techniken entsprechend anzupassen. Auf diese Art und Weise finden zum Beispiel auch neue Technologien und Verfahren aus der Industrie den Weg zu gewerblichen oder privaten Endkunden.
Angebot der Handwerkskammer zu Leipzig
Alle Aktivitäten der Handwerkskammer zu Leipzig auf dem Gebiet der Innovation werden von den Beauftragten für Innovation und Technologie koordiniert. Die Beauftragten bieten intensive Einzelberatungen für Handwerksbetriebe, aber auch die Organisation und Durchführung verschiedenster Veranstaltungen zu neuen Techniken und Technologien und entsprechenden Trends und Entwicklungen. Diese Veranstaltungen werden sowohl mit Partnern aus der Industrie als auch mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen durchgeführt.
Das bundesweite Netzwerk der Beauftragten für Innovation und Technologie sichert die Qualität des Technologie-Transfers im Handwerk unter der zentralen Leitung des Heinz-Piest-Institutes für Handwerkstechnik an der Leibniz Universität Hannover. Besonderen Fokus richtet die Handwerkskammer zu Leipzig auf die Kontakte des Handwerks zur Wissenschaft. Je nach Thema und Erfordernis werden Netzwerke aufgebaut und Verbindungen hergestellt.
Weitere Informationen
www.bisnet-handwerk.de – Plattform für Technologietransfer im Handwerk
Transferpreis Handwerk + Wissenschaft – Seifriz Preis
Die Arbeit der BIT wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Innovationspreise schaffen Anreize
Das hohe Niveau innovativer Leistungen des Handwerks zeigt sich nicht zuletzt auch in den guten Ergebnissen, die von Handwerksbetrieben bei Bewerbungen um Innovationspreise erzielt werden, zum Beispiel bei der Vergabe des „IQ Innovationspreises Mitteldeutschland“ oder dem bundesweiten „Transferpreis Handwerk + Wissenschaft – Seifriz Preis“.
Innovationspreis Handwerk honoriert beispielhafte Lösungen und Entwicklungen
Die Handwerkskammern Halle (Saale) und zu Leipzig verleihen den Innovationspreis Handwerk im zweijährigen Turnus für beispielhafte Lösungen und Entwicklungen von neuen beziehungsweise neuartigen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen.
Der Innovationspreis Handwerk 2018 ging an das Projekt „PräziGen“ des Unternehmens PWWU Präzisionswerkezuge Wurzen und dessen Forschungsverbundpartnern, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Rheinischen Fachhochschule Köln sowie fünf weiteren Unternehmen aus der Industrie, für die Entwicklung einer Prozesskette zur additiven Herstellung von Zerspanwerkzeugen aus Hartverbundstoffen.
Die Plätze zwei und drei im Wettbewerb belegten die Tischlerei Rainer Böhme GmbH aus Sangerhausen in Kooperation mit Metallbau Thomas Klaube und Architekt Andreas Köhler für die Entwicklung einer barrierefreie Raumspartür mit rollstuhlgerechtem Stangenbeschlag sowie die Kollektiv Lumen – Mayrl und Colin GbR für ihr Komplettsystem zur Aufnahme des menschlichen Auges.
2016 gewann myonso.de als weltweit erster webbasierter Konfigurator, mit dem sich mit nur wenigen Klicks orthopädische Schuheinlagen erstellen lassen. Silber ging an Tischlerei Böhme aus Sangerhausen für die Entwicklung eines Trocknungsverfahrens mit Hilfe eines Polymers für Hirnholzscheiben, die im Premiumsegment verwendet werden. Die Methode entstand in Zusammenarbeit mit Friederike Mennicke von der Hochschule Rosenheim (Holzimpulszentrum) und verhindert die Rissbildung während des Trocknungsprozesses. Bronze ging an Spezialboot Wittenberg für die Entwicklung eines Motor-Eisschlitten-Rettungsgerätes, der durch einen speziellen Antrieb auch auf dünnem und gebrochenem Eis fahren kann und somit wesentlich schneller die Verunglückten erreicht, aber auch die Sicherheit der Rettungskräfte erhöht.